Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P33
DOI: 10.1055/s-0029-1225107

Biochemische Schwangerschaft nach IVF-Therapie bei einer Nierentransplantierten Patientin

K Nouri 1, J Ott 1, S Helmy 1, Y Bader 1, S Jirecek 1, J Huber 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Wien

Fragestellung: Medizinische und ethische Aspekte der ART (Assistierte Reproduktionstechniken) bei einer nierentransplantierten Patientin mit Kinderwunsch. Methodik: Wir präsentieren den ersten Fall einer nierentransplantierten Patientin in Österreich, die sich einer IVF-Behandlung unterzog und bei der eine biochemische Schwangerschaft erzielt wurde. Zusätzlich geben wir einen Überblick über die Literatur zu diesem Thema. Ergebnisse: Wir berichten über eine 31-jährige Patientin mit seit längerer Zeit bestehenden unerfüllten Kinderwunsch. Als ursächlich für die Infertilität wurde ein pathologisches Spermiogramm des Partners gefunden (male factor). Bei der Patientin war 1992 eine Nierentransplantation aufgrund beidseitiger Refluxnephropathie durchgeführt worden. Eine zweite Nierentransplantation fand bei sekundärer Dysfunktion 2002 statt. Die Patientin wurde danach regelmäßig in der Nephrologie-Ambulanz kontrolliert und nahm eine Dauermedikation mit Cyclosporin A, Azathioprin, Aprednisolon und Thrombo Ass ein. Nach Durchführung der notwendigen Voruntersuchungen und einer MRT des kleinen Beckens zur genauen Lokalisation des Nierentransplantats, im Speziellen dessen Distanz zu den Ovarien, wurde die Patientin mit 150 I.E H.R. FSH (Puregon®) stimuliert. Die Punktion konnte komplikationslos durchgeführt werden, ebenso der Embryotransfer. Der durchgeführte Schwangerschaftstest 14 Tage nach ET war positiv. Eine Woche später trat bei der Patientin eine Blutung in der Regelstärke ein und die Schwangerschaft war labormedizinisch und sonographisch nicht mehr nachweisbar. Schlussfolgerung: Die erste Schwangerschaft bei einer nierentransplantierten Patientin wurde im Jahr 1963 berichtet, die erste Schwangerschaft nach einer IVF-Therapie bei einer nierentransplantierten Patientin weltweit wurde im Jahr 1995 von Lockwood et al. erzielt. Der rapide Fortschritt in der Transplantationsmedizin führt zur Besserung der Lebensqualität der nierentransplantierten Patientinnen. Daher werden Ärzte zunehmend häufiger mit Kinderwunsch in diesem Kollektiv konfrontiert. Bei Vorliegen einer Infertilitätsursache kann die IVF-Therapie als eine mögliche Option angeboten werden.