Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P29
DOI: 10.1055/s-0029-1225103

Muscarinische Rezeptoren im humanen Myometrium. Nachweis einer signifikant höheren Rezeptorendichte im schwangeren Myometrium im Vergleich zu nicht schwageren Myometrium

T Frambach 1, S Engelhard 2, M Ivanisevic 1, S Blissing 1, J Dietl 1
  • 1Frauenklinik der Universität Würzburg, Würzburg
  • 2Rudolf-Virchow-Zentrum, DFG Forschungszentrum für Experimentelle Biomedizin, Würzburg

Fragestellung: Das humane Myometrium unterliegt vielen kontraktionsfördernden und relaxierenden Faktoren. Insbesondere der Einfluss des sympathischen Teils des autonomen Nervensystems mitα- undβ- Rezeptoren und die medikamentöse Beeinflussung durch Tokolytika wie Fenoterol ist gut untersucht. Inwieweit das parasympathische Nervensystem bei der Beeinflussung der Kontraktilität des humanen Myometriums eine Rolle spielt ist unklar. In tierexperimentellen Studien konnte nachgewiesen werden, dass es durch die Gabe von Acetylcholin über die Interaktion mit muscarinischen Rezeptoren zu einer Kontraktion des Myometriums kommt. In Vorarbeiten wurde bereits die Existenz von muscarinischen Rezeptoren im humanen Myometrium durch rt-PCR und Western Blot nachgewiesen. Inwieweit es Unterschiede der Rezeptorendichte im Myometrium von schwangeren und nicht schwangeren Frauen gibt sollte in der vorliegenden Arbeit untersucht werden. Methoden: Im Rahmen einer Sectio caesarea wurde bei 13 Patientinnen in der 32.-40. SSW eine Myometriumbiopsie durchgeführt. Zusätzlich wurden bei 13 nicht schwangeren Patientinnen Myometriumbiopsien nach Hysterektomie vorgenommen. Das Alter der Patientinnen lag zwischen 22 und 43 Jahren. Nach Homogenisierung der Myometriumproben wurde eine Membranpräparation durchgeführt. Die Rezeptorendichte wurde mittels Radioligandenbindungsassay bestimmt. Ergebnisse: Im Myometrium schwangerer Frauen konnten signifikant mehr Rezeptoren pro mg Myometriumgewebe als im Vergleichsmyometrium bei nicht schwangeren Frauen nachgewiesen werden (6,9±3,2 fmol/mg vs. 1,4±0,38 fmol/mg; p<0,0001). Schlussfolgerung: Das parasympathische Nervensystem könnte einen Einfluss auf kontraktionsfördernde Mechanismen am humanen Myometrium haben. In der vorliegenden Arbeit konnte nach bereits erfolgter Identifizierung der Rezeptorsuptypen M1-M5 erstmals eine signifikante Steigerung der Rezeptorendichte im schwangeren Myometrium im Vergleich zum nicht schwangeren Myometrium nachgewiesen werden.