Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P27
DOI: 10.1055/s-0029-1225101

Einfluss von Testosteron auf Humane uterine mikrovaskuläre Endothelzellen

W Dietrich 1, I Yotova 1, L Boden 1, Z Zhegu 1, C Bieglmayer 1, W Tschugguel 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien

Fragestellung: Während der Einfluss von Androgenen auf uterine Gewebe und Erkrankungen wie Endometriose und Myome bekannt ist, fehlt bisher Information über das Verhalten des Endothels kleiner Gefäße des Uterus gegenüber Androgenen.

Ziel war es daher, die Proliferation von humanen uterinen mikrovaskulären Endothelzellen unter Testosteroneinfluss zu untersuchen und zugrunde liegende Mechanismen aufzuklären. Methodik: Isolierung und Kultivierung humaner mikrovaskulärer Endothelzellen (HUMEC) aus Hysterektomiepräparaten, sowie humaner Nabelschnurendothelzellen (HUVEC) als Vergleichszelllinie. Inkubation der Zelllinien mit Testosteron in unterschiedlicher Konzentration. Messung der Zellproliferation. Bestimmung von Androgen-Rezeptor (AR-), Östrogen-Rezeptor alpha (ERα–), Östrogen-Rezeptor beta (ERβ–), und Aromatase- m-RNA und Protein, sowie Phospho-ERK (p-ERK) Protein. Bestimmung der zellulären Östradiolproduktion mittels 3H-Androstendion-Aromatase Assay von HUMEC und JEG-3 als Positivkontroll-Zelllinie. Ergebnisse: Testosteron steigert die Zellproliferation von HUMEC auf 147% (p=0,02), nicht jedoch von HUVEC, während der MAP-kinase-inhibitor PD98059 die Proliferation in beiden Zelllinien auf 58% bzw. 60% absenkt (p=0,01).

HUMEC exprimieren AR-, ERβ– und Aromatase- mRNA und Protein, nicht aber ERα, HUVEC zusätzlich auch ERα–mRNA und Protein. Testosteron erhöht konzentrationsabhängig die Proteinexpression von AR und p-ERK in HUMEC, sowie nur von AR in HUVEC, während die Expression von ERβ und Aromatase in beiden Zelllinien unverändert bleibt. In HUMEC kann unabhängig von der zugesetzten Androgenkonzentration oder Inkubationsdauer keine Aromatisierung in Estradiol nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Humane uterine mikrovaskuläre Endothelzellen werden durch Testosteron in ihrer Proliferation positiv beeinflusst. Dies scheint über direkte Bindung an den Androgenrezeptor und den MAP-Kinase-Signalweg mediiert zu sein, nicht jedoch über eine Aromatisierung zu Estradiol.