Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P09
DOI: 10.1055/s-0029-1225084

Wassergeburt –„Wellnessgeburten“ mit erhöhtem Risiko?

B Eissner 1, P Hofmann 1
  • 1LKH Voitsberg/Stmk., Voitsberg

Fragestellung: Gibt es bei Wassergeburten erhöhte Risiken im Vergleich zur konventionellen Landgeburt? Methodik: In einer retrospektiven Fall-Studie wurden 892 seit 2002 durchgeführte Wassergeburten mit 2028 konventionellen Landgeburten im gleichen Zeitraum verglichen. Alle geburtshilflich entscheidenden Parameter wurden dabei verglichen. Ergebnis: 31% aller Spontangeburten fanden im genannten Zeitraum im Wasser statt. Die gemessenen NApH- Werte waren in beiden Gruppen praktisch ausgeglichen (NApH Wasser 7,29 vs. 7,28 an Land). Das Geburtsgewicht der im Wasser geborenen Kinder unterschied sich im Durchschnitt kaum zu den Landkindern (3400g zu 3310g). Vier Schulterdystokien traten auf. Die Anzahl der Schulterdystokien war mit 1 bei den Wassergeburten zu 3 bei Landgeburten zu Gunsten der Wassergeburten vermindert. Die Dammschnittrate im Wasser mit 0,1 Promille (1Fall) war gegenüber der Rate bei den Landgeburten mit 8,1% deutlich reduziert. Weiters fanden sich bei den Wassergeburten ausgeglichene Raten an Dammrissen 1 und 2 Grades. Die Raten für Dammrisse 3° (3 Promille vs. 2 Promille) sowie Dammriss 4° (je 1 Fall) waren ebenso ausgeglichen. Bei den im Wasser entbundenen Frauen war der Schmerzmittelbedarf auffallend geringer (4% gegenüber 21%). Der Hämoglobinwert war nach den Wassergeburten im Wochenbett nicht niedriger als bei den Landgeburten. Es gab bisher auch weder mütterliche noch kindliche Infektionen oder Fieber im Wochenbett. Die Transferierungsrate von Kindern an eine neonatologische Einheit war mit 0,8% auch deutlich geringer als bei der Kontrollgruppe mit 4,1%. Zusammenfassung: Wassergeburten unterscheiden sich in Bezug auf Landgeburten nicht von den oft artikulierten Risiken. Im Gegenteil, die Vorteile in Bezug auf reduzierter Dammschnittrate, vermindertem Schmerzmittelbedarf und dem subjektiven höheren Grad an Zufriedenheit der Entbundenden, sollten Wassergeburten noch mehr forciert werden.