Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P04
DOI: 10.1055/s-0029-1225079

Intrauteriner Fruchttod (IUFT) und Geburtskomplikationen durch Gerinnungsstörung: eine retrospektive Analyse von 104 Fällen

EK Bentz 1, A Brunner 1, M Langer 1, A Reinthaller 1, L Hefler 1, C Tempfer 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Wien, Abteilung für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Wien

Fragestellung: Erfassung der Prävalenz von Geburtskomplikationen durch Gerinnungsstörungen bei Patientinnen mit intrauterinem Fruchttod (IUFT). Methodik: Retrospektive Kohortenstudie bei Patientinnen mit einem IUFT >24 SSW oder einem kindlichen Geburtsgewicht von mehr als 500g zwischen 1994 und 2007. Ergebnisse: Bei 104 Frauen wurde im Zeitraum von 1994 bis 2007 die Diagnose IUFT gestellt. Die durchschnittliche Dauer zwischen Diagnose IUFT und Geburt betrug 28,8h (±17,4h). Zwölf der 104 (11,5%) Patientinnen hatten eine Geburtskomplikation durch eine Gerinnungsstörung. Eine Gerinnungsstörung lag definitionsgemäß dann vor, sobald die Patientin transfusionspflichtig wurde. Bei 8 dieser 12 Patientinnen war die Gerinnungsstörung assoziiert mit einer vorbestehenden Präeklamspie/HELLP-Syndrom, einer Uterusruptur nach Geburtseinleitung oder einer akuten klinischen Symptomatik bei Vorstellung in der Geburtsklinik. Bei 4 von 104 (4%) der Frauen gab es keinen zusätzlichen Grund für die Gerinnungsstörung ausser dem IUFT. Diese Patientinnen mit IUFT und konsekutiver Gerinnungsstörung wiesen im Vergleich zu Patientinnen mit IUFT ohne konsekutive Gerinnungsstörung zum Zeitpunkt der Diagnosestellung IUFT statistisch signifikant erhöhte/erniedrigte Gerinnungsparameter auf (Thrombozytenzahl [p<0,001], PT [p=0,02], aPTT [p=0,01], TT [p=0,02], Plasma Fibrinogen [p<0,001] und Antithrombin III [p=0,01]). Schlussfolgerung: Geburtskomplikationen durch Gerinnungsstörungen treten bei 11% der Patientinnen mit IUFT auf und sind in den meisten Fällen assoziiert mit vorbestehender Präeklampsie, HELLP-Syndrom, Uterusruptur nach Geburtseinleitung oder einem akuten klinischen Problem. Patientinnen mit IUFT und konsekutiver Gerinnungsstörung weisen bereits bei Diagnosestellung einen auffälligen Gerinnungsstatus auf.