Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - P02
DOI: 10.1055/s-0029-1225077

Kinderwunsch und Schwangerschaft nach Organtransplantation

Y Bader 1, S Helmy 1, J Ott 1, S Dekan 1, S Jirecek 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien, Wien

Fragestellung: Wenig publizierte Erfahrungsberichte über die Auswirkungen der Immunsuppressiva (IS) auf die Schwangerschaft sowie fehlende Richtlinien zur Schwangerschaftsbetreuung stehen einem wachsenden Patientenklientel von organtransplantierten Frauen gegenüber. Die UFK Wien hat mit PRETRA eine Spezialambulanz gegründet, welche organtransplantierte Patientinnen in Zusammenarbeit mit Chirurgie, Interne und Pädiatrie nach neu erstellten Richtlinien auf eine Schwangerschaft vorbereitet, die Medikation standardisiert umstellt, die Schwangerschaft und Geburt betreut sowie Kontrazeptionsberatung durchführt. Methodik: Allgemein gilt ein Mindestabstand zur Transplantation von einem Jahr sowie eine stabile Transplantatfunktion, ein blandes Labor sowie ein optimal eingestellter Blutdruck als Voraussetzungen für eine Schwangerschaft. Hauptbestandteil der Vorbereitung auf eine Schwangerschaft ist die standardisierte Umstellung der IS auf solche Medikamente, die die Entwicklung des Feten möglichst wenig beeinträchtigen. Engmaschige Kontrollen von Organfunktion sowie Ultraschall, Labor, Harn etc. sind während der Schwangerschaft vorgesehen. Zusätzlich zur NT-Messung werden mind. zwei Organscreenings, ein fetales MRT und genetische Beratung angeboten. Eine vaginale Geburt wird als Geburtsmodus empfohlen, sofern nicht Komplikationen eine Sectio erforderlich machen. Ergebnisse: Seit der Entstehung der PRETRA-Ambulanz wurde eine lebertransplantierte Patientin nach einer komplikationsfreien Schwangerschaft mit einem gesunden Baby elektiv sectioniert. Momentan betreut das PRETRA-Team eine schwangere Patientin nach NTX, eine nach IVF, die Schwangerschaftsvorbereitung von ca. 10 organtransplantierten Patientinnen sowie umfangreiche Kontrazeptionsberatung.

Schlussfolgerung: Die PRETRA-Ambulanz ist das einzige Zentrum Europas, das sich organtransplantierten Frauen mit gynäkologischen Fragestellungen widmet. Die Schwangerschaftsbetreuung von transplantierten Patientinnen wird optimiert durch eine intensive Zusammenarbeit von Gynäkologen, Internisten, Chirurgen sowie Neonatologen. Wir empfehlen Organtransplantierte mit Kinderwunsch in Spezialzentren zu betreuen.