Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A146
DOI: 10.1055/s-0029-1225070

Biokompatibilität von Phosphorylcholin beschichteten Silikonimplantaten

P Zeplin 1, M Jordan 1, K Schmidt 1
  • 1Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Deutschland

Einleitung: Die Ausbildung einer fibrösen Kapsel um Mamma-Silikonprothesen stellt eine verbreitete Komplikation der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie dar.

Fremdkörperinduzierte inflammatorische Reaktionen sind aufgrund der hydrophoben Oberflächeneigenschaften des Silikons häufig anzutreffen und können als eine der Ursachen der Kapselfibrose angesehen werden. Durch biotechnologische Bindung einer biomimetischen Komponente (Phosphorylcholin) konnte eine hydrophilisierte Oberfläche geschaffen werden.

Material und Methoden: Zwei experimentelle Gruppen von je sieben Sprague-Dawley-Ratten wurden gebildet, um die periprothetische inflammatorische Reaktion und die Kollagensynthese zu evaluieren. Der ersten Gruppe wurden texturierte Implantate subcutan platziert. Die zweite Gruppe erhielt Implantate mit einer Phoshorylcholin Beschichtung. Nach drei Monaten wurden alle Ratten getötet und die Kapseln histologisch (HE, Masson- Trichrom) und immuncytologisch (Kollagen I, Kollagen III, TGF-beta, CD4, CD8, CD68) untersucht.

Ergebnisse: Durch Bindung von Phosphorylcholin an die Oberfläche von Silikonimplantaten konnte die unspezifische Proteinadsorption sowie Adhäsion von Zellen und Bakterien vermindert werden. Dies führte zu einer signifikanten Reduzierung der inflammatorischen Reaktion mit verminderter Ablagerung von Kollagen.

Schlussfolgerung: Durch Beschichtung mit Phosphorylcholin und der daraus resultierenden Hydrophilisierung der Silikonoberfläche von Mammaimplantaten lässt sich die Biokompatibilität signifikant steigern. Dieser Modifikation könnte die Basis für eine präventive Strategie gegen die Kapselfibrose bilden.