Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A138
DOI: 10.1055/s-0029-1225062

Der Einfluss konventioneller Therapien auf rezidivfreies Überleben und Gesamtüberleben bei triple-negativen primären Mammakarzinom-Patientinnen

M Wischnewsky 1, R Wolters 1, I Novopashenny 1, Z Atassi 2, A Wöckel 2, C Kurzeder 2, R Kreienberg 2
  • 1Universität Bremen, FB Mathematik u. Informatik, Bremen, Deutschland
  • 2Universität Ulm, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Ulm, Deutschland

Hintergrund: 10%–15% der Mammakarzinome sind triple negativ (TN=ER-, PR-, HER2/neu-negativ).

Ziele dieser Studie waren: (1) Wie wirksam sind leitlinienkonforme Chemotherapien auf Lokalrezidiv-/Fernmetastasenrate sowie OAS? (2) Gibt es Untergruppen von TN-Patientinnen, die von konventionellen Therapien am meisten profitieren?, und (3) Welchen Einfluss haben Leitlinienverletzungen auf RFS und OAS?

Methoden: 3.658 Patientinnen mit Erstdiagnose im Zeitraum 2000–2005 wurden in einer multizentrischen, retrospektiven Studie untersucht. 371 (10,1%) waren triple-negativ.

Ergebnisse: 13,8% (9,3%) der prämenopausalen (postmenopausalen) Patientinnen sind TN. 90,3% der TN-Patientinnen sind intermediate-/high-risk nach Nottingham, 76,5% haben einen G3-Tumor. Das 5-Jahre rezidivfreie Überleben beträgt für TN 74,8% (95% CI: 68,8%–80,8%) und für und Nicht-TN 86,5% (95% CI: 84,6%–88,4%) (logrank p=0,0001). Das 5-Jahre Gesamtüberleben beträgt für TN 75,8% (95% CI: 69,9%–81,8%) und für und Nicht-TN 86,0% (95% CI: 84,1%–87,9%) (logrank p=0,0001). Die wichtigsten Parameter für RFS (OAS) bei leitlinienkonformer konventioneller Chemotherapie sind eine leitlinienkonforme OP und Radiatio, der „breast cancer severity score (BCSS)“, Nodalstatus und Grading.. Zum Beispiel beträgt das 5-Jahre RFS für TN-Patientinnen für leitlinienkonforme BET 80,1% (95% CI: 73,8%–86,4%) und für nicht-leitlinienkonforme BET 49,1% (95% CI: 31,8%– 66,4%) (logrank p=0,0001). Insgesamt wurden 66,8% der TN-Patientinnen nicht leitlinienkonform behandelt (Rangfolge der Verletzungen: Chemotherapie, Strahlentherapie, BET, Axillaresektion). 18% hatten zwei und mehr Verletzungen.

Zusammenfassung: (1) Eine konsequent leitlinienkonforme konventionelle Therapie bei triple-negativen Patientinnen führt zu signifikant besseren Ergebnissen. (2) Es gibt Untergruppen von TN-Patientinnen, die von einer konventionellen Chemotherapie am meisten profitieren und (3) Den größten negativen Einfluss auf RFS und OAS haben Leitlinienverletzungen bei OP und Strahlentherapie.