Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A136
DOI: 10.1055/s-0029-1225060

Digitales Mammografie Screening: Welche Rolle spielen Mikroverkalkungen in der Detektion invasiver Karzinome?

S Weigel 1, T Decker 2, E Korsching 2, D Hungermann 2, W Böcker 2, WL Heindel 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Münster, Gerhard-Domagk-Institut, Münster, Deutschland

Ziel: Evaluation des Stellenwertes von Mikroverkalkungen in der Detektion invasiver Karzinome im digitalen populationsbezogenen Mammografie-Screening-Programm in der Altergruppe 50–69 Jahre.

Material und Methode: Wir untersuchten prospektiv die radiologischen und pathologischen Merkmale von 217 konsekutiv therapeutisch operierten Malignomen (162 invasive, 55 intraduktale Karzinome), die bei 217 Frauen in zwei digitalen Mammografie-Einheiten unter 24.067 Teilnehmerinnen detektiert wurden.

Untersucht wurde der Anteil invasiver Karzinome, der mammographisch ausschließlich durch Mikrokalk ohne assoziierten Herdbefund oder Architekturstörung detektiert wurde. Diese Subgruppe wurde hinsichtlich Tumorgröße und Grading analysiert. Zur statistischen Analyse wurde der Fisher exact test (two sided) herangezogen.

Ergebnis: 37% (26/70) aller Malignome, die mammographisch ausschließlich durch Mikroverkalkungen detektiert wurden, waren invasiv. pT1 Tumore (≤20mm) zeigten eine inverse Beziehung von Tumorgröße und Rate Mikrokalk-detektierter Karzinome mit einem statistisch signifikanten Unterschied (p<10–10) zwischen den Kategorien pT1a/pTmic (≤5mm), pT1b (>5mm, ≤10mm) und pT1c (>10mm, ≤20mm) bei einem entsprechendem Mikrokalkanteil der pT1 Subgruppen von 52% (11/21), 23% (9/39) bzw. 6% (4/63).

pT1 Karzinome, die über reine Mikroverkalkungen diagnostiziert wurden, zeigten seltener einen histologischen Grad 1 im Vergleich zu den Malignomen, die durch andere Tumorzeichen detektiert wurden.

Schlussfolgerung: Isolierte Mikroverkalkungen im digitalen Mammografie-Screenig sind nicht nur für die DCIS-Diagnostik, sondern auch für die Detektion invasiver Karzinome relevant. Mikrokalk-detektierte invasive Karzinome weisen tendenziell eine geringere Tumorgröße auf als Karzinome mit anderer mammographischer Charakteristik. Während sie in den niedrigen pT-Kategorien überrepräsentiert sind, weist das Grading darauf hin, dass sie kein geringeres aggressives Potential besitzen.