Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A115
DOI: 10.1055/s-0029-1225039

Intrazystisches papilläres Mammakarzinom – Diskussion anhand von 5 Case Reports

A Sir 1, OJ Shebl 2, G Tews 2, P Schrenk 3
  • 1Landesfrauenklinik Linz, Brustkompetenzzentrum, Linz, Österreich
  • 2Landesfrauenklinik Linz, Gynäkologie und Geburtshilfe, Linz, Österreich
  • 3Allgemeines Krankenhaus Linz, Brustkompetenzzentrum, Linz, Österreich

Mit 1–2% aller Mammakarzinome ist das intrazystische papilläre Mammakarzinom (IPC) ein seltenes Malignom der Brust. 3 Untergruppen werden unterschieden: IPC, IPC mit DCIS, IPC mit Invasion. Mammografisch ist die Unterscheidung von einer einfachen Zyste kaum möglich, ultrasonografisch imponiert eine oft unilokuläre zystische Läsion mit papillär/septierenden Projektion ins Zystenlumen. Eine Zystenpunktion zwecks Zelltypisierung wird aufgrund der nachfolgend schwierigen Lokalisation und häufig falsch negativen Ergebnissen nicht empfohlen, eine sonografisch gezielte Corebiopsie des papillären Anteils scheint die bessere histologische Typisierung zu bieten, obwohl Stanzen aus dem zentral-papillären Anteil aufgrund der oft randständig lokalisierten Atypien auch falsch negativ ausfallen können. Somit bleibt die Exzisionsbiopsie der Goldstandard für histologische Abklärung auffälliger Mammazysten – Brusterhaltung meistens möglich. Sentinel Node Biopsie wird grundsätzlich empfohlen, obwohl Gegenstimmen aufgrund einer Einstufung als in situ-Erkrankung dagegen argumentieren.

Richtlinien für die adjuvante Phase nach IPC fehlen. Eine Radiatio und endokrine Therapie wird nur bei der hormonempfindlichen IPC mit DCIS oder IPC mit Invasion empfohlen. Bei letzterem mit Rezeptornegativität ist eine Chemotherapie zu disskutieren. Bei der pure IPC sollte eine adjuvante Radiatio und/oder endokrine Therapie nur bei jungen Patienten (<50a) in Erwägung gezogen werden.

Es gibt weder in Diagnostik noch in der Therapie einheitliche Richtlinien bei IPC. Anhand von 5 Case Reports möchten wir unseren Diagnose- und Therapie-Weg in diese dringend notwendige Diskussion hineinbringen.