Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A101
DOI: 10.1055/s-0029-1225025

Optimierte Studiendurchführung zur Steigerung der Anzahl von Studienpatientinnen an Brustzentren

D Schindowski 1, I Bücker 1, U Demuth 2, B Aktas 1, A Köninger 1, K Denzel 1, S Kolmer 3, R Kimmig 1, S Kümmel 1
  • 1Universitätsklinikum, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, uni-brustzentrum essen, Essen, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Brustzentrum, Düsseldorf, Deutschland
  • 3Kliniken Essen Süd, Gynäkologie, Essen, Deutschland

Zielsetzung: Ziel ist, Mammakarzinom-Patientinnen eine Teilnahme an klinischen Studien anzubieten, um nach neuesten wissenschaftlichen Kriterien zu behandeln, eine engmaschige Überwachung und einen nachweislich höheren Überlebensvorteil zu erreichen. Dabei ist das Spannungsfeld zwischen hohen Studienanforderungen und einer ökonomischer Studiendurchführung zu managen.

Materialien und Methoden: Die Empfehlung zur Studien-Einschleusung einer Patientin wird in einem Prescreening nach Vorliegen der Histologie getroffen, im „Interdisziplinären Tumorboard“ verabschiedet und durch das Studiensekretariat, welches die weitere Organisation koordiniert, in eine Screeningliste eingepflegt.

Klinikinterne Fortbildungen zu den aktuellen Studien finden mit allen beteiligten Personen statt. Für alle Prüfärzte ist die Teilnahme an GCP-Schulungen obligat. Das Intranet und Kittelkarten bieten stets aktuelle Informationsquellen und dienen als Rekrutierungshilfsmittel. Ökonomische Ziele werden durch Synergien aus standardisierten Studienabläufen und durch aktives Kosten-Controlling, als Impulsgeber für Kosten beeinflussende Maßnahmen, erreicht.

Ergebnisse: Seit 2007 wird aufgrund einer Neustrukturierung am uni-brustzentrum essen eine kontinuierliche Steigerung der Fallzahlen und Rekrutierungen verzeichnet.

Von 270 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom wurden in 2008, 177 Patientinnen (66%) in Studien rekrutiert. Davon 70% in präventiv-, neo- und adjuvante Studien sowie 30% in translationale Forschungs- und Beobachtungsstudien. Dies bedeutet eine Steigerung von 23% im Vergleich zu 2007 und 46% zu 2006. In der metastasierten Situation erhielten 38% eine Firstline-Therapie innerhalb von Studien.

Zusammenfassung: Voraussetzung für eine Rekrutierungssteigerung ist neben guter Mitarbeiterqualifikation, die präzise Zusammenarbeit vom Brustzentrum, Tumorboard und Studiensekretariat. Einzelne Schritte müssen in Arbeitsanweisungen festgelegt und in Meetings evaluiert werden.

Interessante Studien-Designs erfordern eine strategisch gut aufgestellte Studiendurchführung, um auch den ökonomischen Forderungen eines aktiven Kostenmanagements Rechnung zu tragen.