Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A77
DOI: 10.1055/s-0029-1225001

Neuartige Splicing -Variante der proto-onkogenischen Rezeptor-Tyrosin-Kinase Ron

S Mayer 1, M Hischfeld 1, M Jäger 1, E Stickeler 1
  • 1Uni-Frauenklinik, Molekulare Onkologie, Freiburg, Deutschland

Zielsetzung: Ron (MST-R1) ist eine Rezeptor-Tyrosine-Kinase des Makrophagen-stimulierenden Proteins (MSP), die verschiedene Prozesse bei der Kontrolle von Zellproliferation, Migration und Apoptose-Resistenz vermittelt. Eine veränderte Ron-Expression steht in Verbindung mit dysregulierten Signalwegen und der Entwicklung eines onkogenen und invasiven Phänotyps. Abweichende Expression und Aktivierung von Ron konnte in bestimmten Typen primärer epithelialer Tumore, wie z.B. Mamma-, Colon-, Lungen- und Pankreaskarzinomen, nachgewiesen werden. Alternatives Splicing ist eine der Ursachen für eine veränderte Ron-Expression. In dieser Studie untersuchten wir das humane Ron-Gen auf mögliche Veränderungen des alternativen Splicings bei Mamma- und gynäkologischen Tumoren.

Materialien und Methoden: Nach RNA-Isolation wurde die Expression von Ron mittels RT-PCR in verschiedenen Zelllinien und Gewebeproben gynäkologischer Tumore näher analysiert. Eine dabei neu entdeckte Splicing-Variante von Ron wurde in einen Expressionsvektor kloniert. In Ko-Transfektionsexperimenten mit diversen Splicing-Faktoren wurde deren Einfluss auf das alternative Splicing von Ron untersucht.

Ergebnisse: Wir können eine neuartige, alternativ gespleißte Variante des humanen Ron-Gens beschreiben, welche sich durch den Ausschluss des Exon 15 ergibt. Diese mRNA-Isoform lässt sich in Zelllinien verschiedener gynäkologischer Tumore (inkl. Mamma) nachweisen. Weiter zeigt sich, dass die Splicing-Faktoren SRp20, SRp40 und SRp55 zu einer verstärkten Expression der Exon-15-freien mRNA-Isoform führen. Zusammenfassung: Wir haben eine neue, alternativ gespleißte mRNA-Isoform von Ron beschrieben, die durch den Ausschluss von Exon 15 entsteht. Diese Isoform lässt sich in Zelllinien verschiedener gynäkologischer Tumore und in Tumorgewebe (Mamma, Ovar) nachweisen. Diese Ron-Variante könnte ein onkogenes und invasives Potential besitzen und zur Tumorprogression in Karzinomen beitragen. Hier könnte sich ein vielversprechender molekularer Angriffspunkt für klinisch-therapeutische Interventionen ergeben.