Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A73
DOI: 10.1055/s-0029-1224997

Managment des Fertilitätserhaltes bei Mammakarzinom-Patientinnen unter 40 Jahren an der Universitäts-Frauenklinik Tübingen

B Lawrenz 1, M Henes 1, S Lessmann-Bechle 1, D Wallwiener 1, EM Grischke 1, T Fehm 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Kinderwunschsprechstunde, Tübingen, Deutschland

Einleitung: Der Anstieg der Mamma-Karzinom-Erkrankungen bei Frauen unter 40 Jahren und das steigende Alter der Frauen bei der Geburt des ersten Kindes unterstreichen die Notwendigkeit der fertilitätserhaltenden Maßnahmen speziell in dieser Gruppe von Patientinnen.

Wir stellen Vorgehen und Ergebnisse der Beratungen über fertilitätserhaltende Maßnahmen an der Universitätsfrauenklinik Tübingen bei Patientinnen mit Mamma-Karzinom bis 40 Jahre vor.

Material und Methoden: In 28 Monaten wurden in der Kinderwunschsprechstunde der Universitätsfrauenklinik Tübingen 37 Patientinnen mit stanzbioptisch gesichertem Mammakarzinom nach Diagnosestellung vor der weiteren Therapieplanung über die Möglichkeiten des Fertilitätserhaltes beraten.

Die Therapieoptionen richteten sich nach den Tumorcharakteristika, der geplanten onkologischen Therapie und orientierten sich an den Empfehlungen des Netzwerkes FertiPROTEKT.

Ergebnisse: In 28 Monaten wurden 37 Patientinnen unter 40 Jahre mit einem histologisch gesicherten Mammakarzinom beraten. Lediglich von 3 Patientinnen wurden keine Maßnahmen zum Erhalt der Fertilität gewünscht. Bei 8 Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom konnte ein GnRH-Schutz nicht durchgeführt werden, eine andere Maßnahme kam für die Patientinnen nicht in Betracht. Ein GnRH-Schutz erfolgte bei 7 Patientinnen, bei weiteren 7 Patientinnen die hormonelle Stimulation zur Gewinnung von Eizellen. Ovargewebe zur Kryokonservierung wurde bei 17 Patientinnen entnommen und in 6 Fällen wurden verschiedene Maßnahmen kombiniert.

Schlussfolgerungen: Bei jungen Mammakarzinom-Patientinnen besteht ein ausgeprägter Wunsch nach Maßnahmen zum Schutz der Fertilität.

Unsere Daten zeigen einen hohen Anteil an hormonrezeptor-positiven Mammakarzinomen. Bei neoadjuvanter Chemotherapie besteht für diese Patientinnen bisher nur die Möglichkeit der Ovargewebsentnahme zur Kryokonservierung. Über die Sicherheit einer hormonellen Stimulation zur Eizellgewinnung liegen bisher nur wenige Daten vor.