Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A36
DOI: 10.1055/s-0029-1224960

Single Nucleotide Polymorphismen im GPR30 Gen sind assoziiert mit dem Auftreten eines Progesteronrezeptor-negativen Mammakarzinoms

M Gieß 1, C Lattrich 1, J Lubig 1, O Treeck 1, O Ortmann 1
  • 1Universität Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Deutschland

Das Produkt des GPR30 Gens wird als potentieller dritter Östrogenrezeptor neben ERα und β diskutiert. Das GPR30 Protein ist ein membranständiger G-Protein gekoppelter Rezeptor, der die molekulare Grundlage für den seit vielen Jahren postulierten Membran-ER darstellen könnte. Es gibt die Hypothese, dass Single nucleotide polymorphisms (SNPs) in Genen der zellulären Östrogen-Antwort das Mammakarzinomrisiko beeinflussen können. Wir haben untersucht, ob Polymorphismen des GPR30 Gens mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs oder mit den Tumorcharakteristika assoziiert sind. Die untersuchten SNPs wurden mittels einer Allel-spezifischen Tetra-Primer PCR analysiert. In die Studie eingeschlossen wurden 257 Frauen mit sporadischem Mammakarzinom und 247 Frauen ohne jedes Karzinom als Kontrollgruppe. Nach dem Vergleich der Häufigkeiten der homozygoten und heterozygoten Genotypen sowie der Allel- und Haplotypenfrequenz zwischen beiden Gruppen zeigte sich kein signifikanter Unterschied. Bei der Assoziation mit den Tumorcharakteristika zeigte sich jedoch ein signifikanter Zusammenhang zwischen den untersuchten GPR30 SNPs und dem Progesteronrezeptor (PR) Status. Bei der Homozygoten-Analyse zeigte sich, dass Frauen mit PR-negativem Mammakarzinom den homozygoten Genotypen GG des Promotor-SNP rs3808350 in einer deutlich geringeren Frequenz aufwiesen (5.3%) als Frauen mit PR-positivem Karzinom (29.5%) und als gesunde Frauen (29.4%) (in beiden Fällen OR: 0.13 und p=0.025). Für den Exon-SNP rs11544331 war in der Heterozygotenanalyse der homozygote Genotyp CC bei Mammakarzinompatientinnen mit schwacher PR-Expression etwas häufiger als bei der Kontrollgruppe (p=0.045). Diese Daten legen den Schluss nahe, dass die untersuchten GPR30 SNPs mit dem Progesteronrezeptorstatus assoziiert sind und damit auch eine Bedeutung für Prognose und Therapie des Mammakarzinoms haben könnten.