Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A34
DOI: 10.1055/s-0029-1224958

Klinische Therapiestudien – Evaluation der Patientinnen Teilnahme bzw. Ursachen der Patientinnen Nicht-Teilnahme

R Fugunt 1, E Harasztosi 1, T Fehm 1, K Krauß 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Onkologie, Tübingen, Deutschland

Klinische Studien sind ein unverzichtbares Instrument für den Transfer von Forschungserkenntnissen in die Gesundheitsversorgung. Die Aufnahme von Patientinnen in geeignete klinische Studien ist ein Ziel in der onkologischen Patientinnenversorgung. Zertifizierte Brustzentren überprüfen diese Zielsetzung anhand einer Kennzahl: in Studien mit Ethikvotum eingebrachte Patientinnen im Verhältnis zu der Anzahl der am Zentrum behandelten Primärfälle. Während einer Blut- oder Gewebeprobe für ein translationales Forschungsprojekt nahezu jede angesprochene Patientin zustimmt, ist der Einschluss in eine Therapiestudie häufig mit größerem Aufwand für Patientinnen und betreuende Ärzte verbunden.

Im Jahr 2008 wurden Empfehlungen der postoperativen Tumorkonferenz auf die Häufigkeit einer Studienempfehlung und deren Umsetzung hin ausgewertet. Von Januar bis Oktober wurden 534 Patientinnen in der postoperativen senologischen Konferenz des Brustzentrum Tübingens vorgestellt. Die Empfehlung zur Teilnahme an einer onkologischen Therapiestudie wurde für 176 Patientinnen (33%) ausgesprochen. Diese Empfehlungen zur Studienteilnahme wurde für 66 Patientinnen umgesetzt (37,5%). Die überwiegenden Gründe für die Nicht-Teilnahme trotz vorhandener Tumorkonferenz-Empfehlung waren eine externe Weiterbehandlung, das Nichterfüllen der Ein- und Ausschlusskriterien bei eingehender Prüfung und die Ablehnung einer Studienteilnahme durch die Patientin. Die monatlichen Betrachtungen zeigen Studien-Empfehlungsraten zwischen 10% und 50%, abhängig auch vom Angebot zur Rekrutierung geöffneter Studien. Des Weiteren schwanken die Umsetzungsraten Studieneinschluss zu ausgesprochener Studienempfehlung zwischen 20% und 60%. Naheliegend ist hier die Annahme, dass auch die Zufriedenheit der Patientin mit der Gesamt-Betreuung und der Aufklärungssituation ausschlaggebend für die Zustimmung in eine Studienteilnahme ist.

Diese Annahme wird in einer prospektiv angelegten Patientinnenbefragung weiter evaluiert.