Balint Journal 2009; 10(3): 74-78
DOI: 10.1055/s-0029-1224613
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart ˙ New York

Wege und Umwege des SELBST-Werdens

Ways and Detours to Become a SelfT. Leydenbach
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Publication Date:
18 September 2009 (online)

Zusammenfassung

Eine Krankheitsgeschichte: Eine 43-jährige Pa­tientin vietnamesischer Abkunft, ist mit 18 Jahren nach Frankreich entflohen, mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. An ihrer Geschichte jedoch kommt sie nicht vorbei: der Vietnamkrieg, Armut und Gefahr, Vaterlosigkeit und die Erziehung, als einziges Kind, von einer sehr labilen Mutter sind die prägenden Momente. Anpassungsschwierigkeiten an das neue Umfeld, enttäuschte Erwartungen, eine hoffnungslose Ehe und eine dramatische Scheidung, finanzielle Nöte und ein allgemeines Gefühl von Ausweg­losigkeit führen zum völligen Zusammenbruch. Die ersten 5 Kindheitsjahre jedoch, verbracht in inniger Verbundenheit mit der Großmutter auf dem Land, entfalten sich in der Therapie als das unerlöschte Potenzial, die innere Kraft, ­worauf die Patientin wieder aufbauen kann. Die Arbeit mit den Träumen spielt eine entscheidende ­Rolle: wichtiger noch als ihre Aussage und ihre Deutung kommt hier zum Vorschein ihre prägende Existenz, ihr fast programmatischer Vorstellungs­gehalt.

Abstract

Case in progress: A forty three year old Vietnam­ese woman, political refugee in France since the age of 18, comes to Europe in the hopes of creat­ing a better life and has difficulties escaping her past: the Vietnamese War, the total absence of her father, the mental instability of her mother, poverty and danger. Difficulties adapting to her new environment, a difficult marriage, a very difficult divorce, and a return to poverty, bring her to illness. Psychosomatic on one side (bulimia and functional disorders), mental instability on the other side (depression and confusion), bring her to a total breakdown. This therapy presents the pathways out of the crisis; it will be represented how psychotherapy could, in this case, build upon her first happy childhood years with her grandmother and how dreams could play, in this therapy, a major role, not only to give insight to the unconscious but also to help to shape the future.

Literatur

  • 1 Schüffel W, Brucks U, Johnen et al., Hrsg. Handbuch der Salutogenese. Wiesbaden: Ullstein Medical; 1998

1 Die LÄK-Hessen ist seit Jahren Gastgeber dieser innovativen ärztlichen Fortbildungstage.

Dr. T. Leydenbach

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75004 Paris

Frankreich

Email: theo.leydenbach@wanadoo.fr

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