Aktuelle Ernährungsmedizin 2009; 34 - P25
DOI: 10.1055/s-0029-1223925

Akzeptanz einer stoffwechseladaptierten Kost für Tumorpatienten

S Walther 1, C Wolschke 1, D Hanrieder 1, O Kohl 1, A Weimann 1, W Hartig 1
  • 1Städtisches Klinikum St. Georg (Delitzscher Str. 141, 04129 Leipzig, Deutschland) & Schubert-Unternehmensgruppe (Hansaallee 305, 40549 Düsseldorf, Deutschland)

Zielsetzung: Erprobung einer stoffwechseladaptierten Kost für Tumorpatienten am Klinikum St. Georg Leipzig. Diese Kostform wurde entwickelt, um dem Verlust an Körpergewicht bei Tumorkranken so weit wie möglich entgegenzuwirken. Sie berücksichtigt die Stoffwechselveränderungen bei Tumorpatienten, die bereits durch Warburg beschrieben und in letzter Zeit intensiv von der Arbeitsgruppe um E. Holm untersucht wurden. Danach wird empfohlen, den Kohlenhydratanteil der Tageskost zu senken und den Fettanteil zu erhöhen. Auch eine optimale Eiweißzufuhr ist zu beachten.

Material und Methoden: In der Diätküche des Klinikums St. Georg, Leipzig, wurde auf dieser Grundlage ein vierwöchiger Speiseplan erarbeitet. Im Durchschnitt über 4 Wochen betrug der Anteil an der Gesamtenergie der Tageskost beim Fett 47kcal%, bei den Kohlenhydraten 38 kcal% und beim Protein 15 kcal%. Bei Notwendigkeit kann durch Zugabe von Protein-Supplementen (Anreicherung der Mahlzeiten, Zwischenmahlzeiten) die Proteinzufuhr um 15-30g Protein/Tag erhöht werden. Das Verhältnis n-3- zu n6-Fettsäuren betrug 1:1.9, der Gehalt an MCT 27 g/Tag, an Ballaststoffen 29 g/Tag (Durchschnitt über 4 Wochen). Weiterhin wurden B.I.A.-Messungen und Bestimmungen des SGA durchgeführt sowie mittels sensorischer Tests das Geruchs- und Geschmacksverhalten ermittelt und mit den Ergebnissen bei gesunden Kontrollpersonen und nach DIN verglichen. Die Akzeptanzbefragungen erfolgen mit einem selbst entwickelten Fragebogen über 3 Wochen an 26 Patienten.

Ergebnisse: Die Akzeptanz der neuen Kostform war mit 88.5 % sehr hoch, höher als für die Normalkost (p=0.038). Nach den Ergebnissen der B.I.A.-Messungen und SGA handelte es sich überwiegend um ernährungsmedizinische Risikopatienten. Bei den Untersuchungen des Geschmacksverhaltens war die notwendige Konzentration einer Testsubstanz in einer Lösung zur Wahrnehmung der Geschmackskompenten süß, salzig, sauer und bitter bei Tumorpatienten signifikant höher (p<0,01) als bei Normalpersonen.

Konklusion: Eine fettreiche Diät findet bei Tumorpatienten hohe Akzeptanz, so dass das Konzept weiter evaluiert werden sollte.