Psychiatrie und Psychotherapie up2date 2010; 4(4): 221-235
DOI: 10.1055/s-0029-1223526
Organische psychische Störungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Demenzen bei neurologischen Erkrankungen, Teil 2

Christoph  J. G.  Lang
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Publication Date:
16 June 2010 (online)

Kernaussagen

  • Ein sorgfältig erhobener neurologischer Status ist in der Demenzdiagnostik unentbehrlich. Auch ein vollkommen unauffälliger Neurostatus ist differenzialdiagnostisch bedeutsam, weil er das Spektrum möglicher Ursachen erheblich einengt (primär degenerative Demenz im Anfangsstadium, depressive Pseudodemenz).

  • Als wichtiger differenzialdiagnostischer Beitrag sollte unbedingt eine Familienanamnese erhoben werden.

  • Ein Basislaborscreening sollte immer zur einer Demenz-Diagnostik gehören, da eine Reihe von Stoffwechselstörungen klinische Bilder erzeugen kann, die manchen der primär degenerativen Demenzen zumindest nahe kommen. Damit können die häufigsten behandelbaren Ursachen erfasst werden.

  • Eine sorgfältige Medikamenten- und Expositionsanamnese kann dazu beitragen, toxische Einflüsse zu erkennen und zu minimieren.

  • Einige Befunde sind – manchmal im Verlauf – so charakteristisch, dass sie ohne Weiteres die richtige Diagnosestellung erlauben (kortikobasale Degeneration, Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung).

  • Die Liquordiagnostik ist so weit verfeinert, dass sie über die Diagnostik der viralen und bakteriellen Enzephalitiden hinaus positive Befunde auch bei nicht entzündlichen Hirnerkrankungen zu liefern vermag.

  • Sogar Demenzen, wie die häufige Alzheimer-Demenz, die anfangs scheinbar rein intellektuelle Einschränkungen mit sich bringt, bergen in aller Regel subtile (Parkinson-Syndrom, Enthemmungsphänomene) bis deutliche (Riechstörungen) neurologische Besonderheiten, die mitunter einer eigenständigen Therapie bedürfen (Myokloni, epileptische Anfälle).

Literatur

  • 1 Lang C. Demenzen bei neurologischen Erkrankungen, Teil 1.  Psychiatr Psychother up2date. 2010;  4 141-159
  • 2 Berlit P, Sawicki P T Hrsg. Neurologie – Innere Medizin interdisziplinär. Stuttgart; Thieme 2004
  • 3 Wallesch C-W, Förstl H Hrsg. Demenzen. Stuttgart; Thieme 2005
  • 4 Prange H, Bitsch A. Infektionserkrankungen des Zentralnervensystems. Pathogenes, Diagnose und Therapie. Stuttgart; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft ngH 2001
  • 5 Poser S, Mollenhauer B. Demenz bei entzündlichen Erkrankungen und Infektionskrankheiten. In: Wallesch C-W, Förstl H, Hrsg Demenzen. Kap. 3.4. Stuttgart; Thieme 2005: 209-221
  • 6 Beyreuther K, Einhäupl K M, Förstl H. et al .Demenzen. Grundlagen und Klinik. Stuttgart; Thieme 2002

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Christoph J. G. Lang

Neurologische Universitätsklinik

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