Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_N_14_02
DOI: 10.1055/s-0029-1223163

Effektiver Einsatz des Kühlsystems Tecotherm TSmed 200 mit Kühlmatte bei kritisch kranken Kindern und Jugendlichen

HJ Bittrich 1, K Hesse 1, L Braun 1, A Sauerbrey 1
  • 1HELIOS Klinikum Erfurt, Perinatalzentrum, Erfurt

Körperoberflächenkühlung wird zur induzierten Hypothermie bei Neugeborenen (1, 2) eingesetzt. Das Tecotherm TSmed 200 verfügt in der Neugeborenenvariante über eine Kühlmatte der Größe 38×47 cm.

Bei kritisch hohem Fieber sind häufig physikalische fiebersenkende Maßnahmen erforderlich. Komatöse Kinder nach Herz-Kreislauf-Stillstand können von einer induzierten Hypothermie profitieren (3, 4). Effektivität und Konstanz der Körperkerntemperaturabsenkung mittels der Kühlmatte auch jenseits des Neugeborenenalters sollten geprüft werden. Zur Kühlung wurde ein modifiziertes Protokoll nach (5) verwendet (Startkühltemperatur 10°C unter Zielkörpertemperatur, Änderung der Kühltemperatur um 2° C gegenläufig zur Körpertemperaturänderung um 0,5° C, Kühlung für 24h, Erwärmung bei induzierter Hypothermie um 0,5° C pro Stunde). Untersucht wurden 3 Patienten (2 Patienten mit dem Ziel Normothermie bei Waterhouse-Friderichsen-Syndrom, 10,4kg und 68kg; 1 Patient mit dem Ziel Hypothermie nach zerebraler Anoxie bei Einklemmungsunfall, 29kg). Die Zielkörpertemperatur wurde innerhalb 44–78 Minuten erreicht. Die Kühltemperaturen der Abkühlphase waren invers zum Köpergewicht korreliert. In allen Fällen sank die Herzfrequenz deutlich. Es war möglich, die gewünschten Körperkerntemperaturen in einem Schwankungsbereich von 1,3°C konstant zu halten. Die niedrigste erforderliche Kühltemperatur betrug 13°C. In keinem Fall traten Hautschäden im Bereich der Kühlmatte oder anderen Nebenwirkungen des Kühlens auf. Auch jenseits des Neugeborenenalters ist es mit dem Tecotherm TSmed 200 mit Kühlmatte effektiv möglich, die Körperkerntemperatur auf einen gewünschten Wert einzustellen und konstant zu halten.

Literatur: 1. Hansmann, G., Humpl, T., Zimmermann, A., Bührer, C., Wauer, R., Stannigel, H., et al. (2007). Neue Reanimationsrichtlinien der ILCOR bei Früh- und Reifgeborenen: Kritische Diskussion und Vorschläge zur praktischen Umsetzung. Klinische Pädiatrie, 219(2), 50-7. 2. Hoehn, T., Hansmann, G., Bührer, C., Simbruner, G., Gunn, A. J., Yager, J., et al. (2008). Therapeutic hypothermia in neonates. Review of current clinical data, ILCOR recommendations and suggestions for implementation in neonatal intensive care units. Resuscitation, 78(1), 7-12. 3. Hutchison, J. S., Doherty, D. R., Orlowski, J. P., & Kissoon, N. (2008). Hypothermia therapy for cardiac arrest in pediatric patients. Pediatric Clinics of North America, 55(3), 529-44, ix. 4. European Resuscitation Council: European Resuscitation Council guidelines for resuscitation 2005. Resuscitation 2005, 67:S1-S189 5. Haque, I. U., Latour, M. C., & Zaritsky, A. L. (2006). Pediatric critical care community survey of knowledge and attitudes toward therapeutic hypothermia in comatose children after cardiac arrest. Pediatric Critical Care Medicine : A Journal of the Society of Critical Care Medicine and the World Federation of Pediatric Intensive and Critical Care Societies, 7(1), 7-14.