Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_N_13_11
DOI: 10.1055/s-0029-1223160

Einseitige Zwerchfellparese nach Spontangeburt aus Beckenendlage

A Verstege 1, JC Rakob 1, S Buttenberg 2, A von Moers 1
  • 1DRK Kliniken Berlin, Westend, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Berlin
  • 2Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Lindenhof, Sana-Klinikum Lichtenberg, Berlin, Berlin

Einleitung: Geburtstraumatische Zwerchfellparesen treten isoliert oder im Rahmen einer Armplexusparese auf. Die rechte Seite ist in etwa 80% der Fälle betroffen, weniger als 10% treten bilateral auf.

Fallbericht: Wir berichten über ein eutrophes Neugeborenes, das nach unauffälligem Schwangerschaftsverlauf spontan aus Beckenendlage entwickelt wurde. Postnatal war das Kind tachydyspnoeisch und zeigte eine gemischte Azidose.

Bei vorzeitigem Blasensprung wurde vor Transport in unsere Klinik eine antibiotische Therapie und eine Atemunterstützung mittels CPAP über Nasenmaske begonnen.

Radiologisch imponierte ein Zwerchfellhochstand rechts mit konsekutiv atelektatischen Bezirken. Sonographisch war eine paradoxe Zwerchfellbeweglichkeit zu beobachten. Bei palpabler cervicaler Schellung gelang in der MRT der Halsweichteile der Nachweis eines ausgedehnten Ödems und Hämatoms des ipsilateralen M. sternocleidomastoideus.

Die respiratorische Situation besserte sich unter intermittierender CPAP-Therapie, sodass im Verlauf lediglich zur Prophylaxe von Atelektasen nächtlich eine positive Druckunterstützung erforderlich war. Die Entlassung erfolgte im Alter von 6 Wochen in stabilem Allgemeinzustand bei fortbestehendem rechtsseitigem Zwerchfellhochstand.

Im Alter von 8 Wochen waren Auskultationsbefund und Zwerchfellbeweglichkeit seitengleich.

Schlussfolgerung: Die Prognose von einseitigen geburtstraumatischen Zwerchfellparesen ist in der Regel gut. Im Gegensatz zu früheren Empfehlungen sollte bei stabilem Allgemeinzustand zugewartet und von einer operativen Zwerchfellraffung abgesehen werden.