Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_N_07_05
DOI: 10.1055/s-0029-1223080

Milrinon bei persistierender pulmonaler Hypertonie des Neugeborenen (PPHN): Zwei Fallberichte

A Hallenberger 1, J Arand 1, I Müller-Hansen 1, CF Poets 1, D Bassler 1
  • 1Abteilung Neonatologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen

Hintergrund: Die Therapie der PPHN umfasst neben einer darauf zugeschnittenen Beatmungsstrategie und hämodynamischer Unterstützung u.a. die selektive Vasodilatation mit inhalativem Stickstoffmonoxid (iNO). Allerdings sprechen nicht alle Kinder auf eine iNO-Therapie an. Im Tiermodell verstärkt Milrinon, ein Phosphodiesterase (PDE) III-Inhibitor, die iNO induzierte Gefäßmuskelrelaxation über den cGMP und cAMP-Signalweg. In der pädiatrischen Intensivmedizin wird Milrinon u.a. angewandt, um einen positiv inotropen Effekt zu erzielen und die kardiale Nachlast zu senken. Methode: Wir berichten über zwei Patienten mit schwerer PPHN, bei denen die alleinige Therapie mit iNO eine unzureichende Wirkung zeigte. Ergebnisse: Es handelt sich um Frühgeborene (27+4/7 und 32+6/7 SSW). Beide Kinder litten unter einer echokardiographisch bestätigten pulmonalen Hypertonie, entweder im Zusammenhang mit Pneumatozelen oder einem Hydrops fetalis. Eine iNO-Therapie zusammen mit einer supportiven Therapie (Suprarenin, Volumen, z.T. Muskelrelaxierung) führte in beiden Fällen zu einer unzureichenden Oxygenierung, so dass wir Milrinon verabreichten. Beide Kinder überlebten und konnten extubiert werden (am 9., 19. Lebenstag). Das erste Frühgeborene entwickelte eine beidseitige subependymale Blutung mit Ventrikelerweiterung und posthämorrhagischem Hydrozephalus. Beim zweiten Frühgeborenen zeigte sich eine isolierte Erweiterung der Seitenventrikel und des 3. Ventrikels. Schlussfolgerung: Milrinon ist als experimentelle Therapieoption bei iNO-refraktärer PPHN zu erwägen und sein Nutzen-Risiko-Verhältnis sollte im Rahmen kontrollierter klinischer Studien überprüft werden.