Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_N_03_09
DOI: 10.1055/s-0029-1223035

Meningo-Enzephalitis durch Cryptococcus uniguttulatus bei einem immunkompetenten Jungen

M Schoberer 1, H Peltroche-Llacsahuanga 2, S Trepels-Kottek 1, K Heimann 1, N Wagner 3, T Orlikowsky 1
  • 1Universitätsklinikum Aachen- Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neonatologie- Pädiatrische Intensivmedizin, Aachen
  • 2Universitätsklinikum Aachen - Institut für Medizinische Mirkobiologie, Aachen
  • 3Universitätsklinikum Aachen - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Aachen

Einleitung: Infektionen mit non-neoformans Kryptokokken sind in Europa relativ selten, können klinisch subakut verlaufen und betreffen auch immunkompetente Individuen. Unbehandelt verlaufen ZNS-Manifestationen immer letal. Kasuistik: Wir berichten von einem 10-jährigen Patienten mit hirnstammbetonter Enzephalitis und Meningitis durch Cryptococcus uniguttulatus. Anamnestische Hinweise auf Immundefekt bestanden nicht. Klinische Leitsymptome waren Meningismus und Vigilanzverlust. Die Diagnose wurde intial durch unauffällige Befunde in Liquor und MR-Tomografie erschwert. Im Verlauf stellte sich eine zunächst auf den Hirnstamm begrenzte Enzephalitis dar, welche sich auf das Parenchym von Mittelhirn, Cerebellum, Stammganglien, Teile des Cortex und Leptomeningen ausweitete. Im Liquor zeigten sich sekundär granulozytäre Pleozytose, Schrankenstörung und Hypoglykämie. Die hirnbioptische Diagnose der Grocott-gefärbten Präparate zeigte Sprosspilz-Hyphen. Wiederholt konnte mittels panfungaler PCR und nachfolgender Sequenzanalyse ein DNA-Amplifikat mit 100% Identität zu Filobasidium uniguttulatum (Genbank Acc. EU327086.1) nachgewiesen werden. Eine i.v.-antimykotische Therapie wurde über 4 Wochen durchgeführt, gefolgt von einer 6-monatigen oralen Therapie. Der Patient zeigte eine schrittweise Wiedererlangung des Bewusstseins, der Sprache und der motorischen Kompetenz. Konklusion: Die primäre Meningoenephalitis durch non-neoformans Kryptokokken sollte insb. bei klinisch subakutem Verlauf auch bei Immunkompetenten in Betracht gezogen werden. Human-Infektionen mit Cryptococcus uniguttulatus wurden bislang nur in Einzelfällen beschrieben. Erst per Hirnbiopsie gelang die Sicherung der Diagnose.