Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_N_03_06
DOI: 10.1055/s-0029-1223032

Abszedierende Candida-Encephalitis bei einem ELBW-Frühgeborenen der 24. SSW – Erfolgreiche Behandlung durch Amphotericin B und Flucytosin

HT Körner 1, A Leutner 2
  • 1Klinikum Links der Weser gGmbH, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Bereich Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Bremen
  • 2Klinikum Bremen Mitte gGmbH, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Bremen

Hintergrund: Die Candida-Infektion des ZNS ist eine gefürchtete und mit hoher Mortalität und Morbidität belegte Manifestation der systemischen Candidiasis des Frühgeborenen. Mykotische Abszesse stellen eine seltene Ausprägung dieser Erkrankung dar. Kasuistik: Wir berichten über die erfolgreiche Behandlung einer abszedierenden Encephalitis durch Candida-albicans im Alter von 2 Wochen bei einem Frühgeborenen der 24+1 SSW mit einem Geburtsgewicht von 540g durch eine Kombinationstherapie aus Liposomalem Amphotericin B (Ambisome®) und Flucytosin (Ancotil®) über 6 Wochen. Durch Verschmelzung einer größeren Abszesshöhle mit einem Seitenventrikel kam es im Verlauf zu einer Ventrikulitis mit nachfolgend drainage-pflichtigem Hydrocephalus internus. Krampfanfälle traten nur im Zusammenhang mit der Encephalitis, später jedoch nicht mehr nicht auf. Das Kind konnte in stabilem Zustand, jedoch mit den Zeichen einer beginnenden Cerebralparese im Alter von ca. 6 Monaten nach Hause entlassen werden. Diskussion: Die Darstellung des ungewöhnlichen Krankheitsverlaufes und dessen Bilddokumentation sowie eine Literaturübersicht hierzu zeigen Ansätze für Behandlungsoptionen dieser seltenen Krankheitsausprägung auf. Schlussfolgerung: Die frühzeitige und konsequente antimykotische Therapie ermöglicht die Eradikation zerebral abszedierender Candida-Erreger auf Kosten eines neurologischen Residualzustandes mit Entwicklungseinschränkung.