Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_N_02_10
DOI: 10.1055/s-0029-1223024

Einfluss einer Vitamin-A-Supplementierung auf Serum- und Harnparameter bei Frühgeborenen <1500g

B Schmiedchen 1, B Nagl 1, AC Hoyer 2, A Loui 3, FJ Schweigert 1
  • 1Institut für Physiologie und Pathophysiologie der Ernährung der Universität Potsdam, Nuthetal OT Bergholz-Rehbrücke
  • 2Klinik für Neonatologie, Charite, Universitätsmedizin-Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin
  • 3Klinik für Neurochirurgie, Charité Universitätsmedizin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Berlin

Frühgeborene Kinder weisen häufig defizitäre Retinol(ROH)-Serum-Spiegel auf, die mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Lungenfunktionsstörung assoziiert sind. Aufgrund einer möglichen Unreife der Nieren könnte das ROH-Defizit durch eine renale Exkretion von ROH, Retinol-Bindungsprotein 4 (RBP4) und Transthyretin (TTR) noch verstärkt werden. Um den Effekt einer i.m. Vitamin-A-Gabe (VA-Gabe) (5000 IU 3x/Woche) auf den ROH-Metabolismus des Frühgeborenen zu untersuchen, wurden in Serum und Harn von 60 Kindern mit einem Geburtsgewicht (GG) <1.500g und einem Gestationsalter (GA) <32 Wochen die ROH-, RBP4- und TTR-Spiegel am 3. sowie am 24. Tag postpartum (pp) jeweils vor und nach i.m. VA-Gabe bestimmt. Das Einschlusskriterium für die i.m. VA-Gabe war eine künstliche Beatmung über 48h pp hinaus. Als Kontrolle dienten 19 Kinder (GG <1.500g, GA <32 Wo.) ohne i.m. VA-Gabe. Im Vergleich von Tag 3 zu Tag 24 pp stieg der Mittelwert der Serum-ROH-Konzentration in der Gruppe der supplementierten Kinder signifikant (P=0,000). Im Gegensatz dazu erfolgte in der Kontrollgruppe keine signifikante Veränderung der Serum-ROH-Konzentration. Ähnliche Veränderungen konnten auch für RBP4 und TTR ermittelt werden. Die ROH-, RBP4- und TTR-Exkretion im Harn sank sowohl bei den supplementierten Kindern als auch bei der Kontrollgruppe signifikant von Tag 3 zu Tag 24 pp (P<0,05). Die i.m. VA-Supplementierung bei preterm geborenen Kindern führt zu einem Anstieg der Serum-ROH-Konzentration. Gleichzeitig ist in beiden Gruppen eine hohe renale ROH-, RBP4- und TTR-Exkretion bestimmbar, da vermutlich die tubuläre Reabsorption aufgrund der Nierenunreife vermindert ist.