Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_P_01_02
DOI: 10.1055/s-0029-1223006

Einsatz und Nutzung eines WWW-basierten virtuellen Besuchssystems auf einer Neugeborenenintensivstation

M Lubna 1, RR Wauer 2, J Reichert 3, H Proquitté 4
  • 1Klinik für Neonatologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • 2Klinik für Neonatologie Campus Charité Mitte, Berlin
  • 3Pädagogische Hochschule Heidelberg; Institut für Sonderpädagogik, Heidelberg
  • 4Charité, Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Einleitung: Die Aufnahme eines Neugeborenen auf eine Intensivstation belastet junge Familien sehr. WWW-basierte Kamerasysteme bieten den Eltern die Möglichkeit, virtuell mit ihren Kindern zu kommunizieren. Auslastung und Nutzung des Kameraprojekts „Sternchenstunde“ sowie die Abhängigkeit von personenspezifischen Charakteristika der Nutzung werden dargestellt. Methodik: 403/1212 in der Charité geborene Neugeborene wurden von 10–2006 bis 08–2007 stationär betreut, Eltern von 122 Kindern nahmen teil. Passwortgeschützt konnten die Eltern ohne Einschränkung von Zeitpunkt oder Dauer ihre eigenen Kinder via WWW beobachten. Die Nutzung der Eltern wurde durch Erfassung von Zeitpunkt und Dauer der Einwahl anhand der miterfassten IP-Adressen dokumentiert. Ergebnisse: Das Geburtsgewicht der 122 Kinder (34SSW: 24–40SSW) betrug im Median 1975g (410–4475g). Das Alter der Mütter lag im Median bei 30 (19–42) Jahren und das der Väter bei 32 (22–53) Jahren. Angestellte, Akademiker und Arbeiter waren die vorherrschenden Berufe. Die Entfernung vom Wohnort (1,4 km–464,3km) hatte keinen Einfluss auf die mittlere Nutzungsdauer (31,9% des Tages) mit einer Häufung am Sonntag und Dienstag. Während die Besuchshäufigkeit über die Verweildauer der Kinder abnahm, kam es zur Verdreifachung der Nutzungsdauer im selben Zeitraum. Der Kameraeinsatz wirkte sich bei 38/122 Kindern gegenüber 45 Kindern (Geburtsgewicht alle <1500g) ohne Kameraeinsatz nicht reduzierend auf die Verweildauer aus. Diskussion: Trotz zunehmender Nutzung der Kameras mit Häufung am Sonntag war keine Reduktion der Verweildauer in der Subgruppe von Kindern <1500g nachweisbar. Wichtig für die Akzeptanz sind einfache Algorithmen und Datensicherheit.