Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_13_06
DOI: 10.1055/s-0029-1222998

Apgar-Score und sozioökonomische Parameter – Analyse der deutschen Perinatalstatistik

S Straube 1, M Voigt 2, G Jorch 3, E Hallier 1, V Briese 4
  • 1Institut für Arbeits- und Sozialmedizin, Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen
  • 2Interdisziplinäres Institut für Perinatale Auxologie, Rostock
  • 3Kinderklinik der Otto-v.-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
  • 4Universitätsfrauenklinik Rostock am Klinikum Südstadt, Rostock

Fragestellung; Der Apgar-Score wurde mit dem sozioökonomischen Status der Mutter in Verbindung gebracht. Ziel dieser Arbeit war eine Untersuchung der Beziehung zwischen Apgar-Score und mütterlichen sozioökonomischen Parametern.

Material und Methode; Analysiert wurden Daten von 508.926 Einlingsschwangerschaften der deutschen Perinatalerhebung aus 8 Bundesländern von 1998–2000. Der 5-minütige Apgar-Score wurde mit folgenden sozioökonomischen Parametern der Mutter in Beziehung gesetzt: Herkunftsland, Beruf, ob die Mutter alleinstehend war, Berufstätigkeit in der Schwangerschaft und Rauchen. Es wurden alle Fälle und auch eine Untergruppe–ausgewählt unter Berücksichtigung der Confounder Alter, Schwangerschaftsdauer, Körperhöhe und –gewicht und Anzahl vorausgegangener Lebendgeburten -analysiert.

Ergebnisse; Es ergaben sich Assoziationen zwischen Apgar-Score und den untersuchten sozioökonomischen Parametern. Besonders Herkunftsland der Mutter, mütterlicher Beruf und Rauchen scheinen den Anteil der Neugeborenen mit niedrigen Apgar-Scores (0–3) zu beeinflussen. Die Unterschiede in den absoluten Häufigkeiten der Apgar-Scores zwischen Gruppen mit unterschiedlichen Sozialfaktoren waren jedoch eher gering und wurden zum Teil durch Berücksichtigung der Confounder aufgehoben. Auch nach Berücksichtigung der Confounder blieben die Apgar-Scores in den Untergruppen jedoch signifikant unterschiedlich.

Schlussfolgerungen; Der Apgar-Score, ein Prädiktor des neonatalen und späteren Outcomes, ist mit bestimmten sozioökonomischen Faktoren wie Rauchen, Beruf und Herkunftsland der Mutter assoziiert. Die sich daraus ergebenden Möglichkeiten der Prävention und Intervention sollten noch weiter untersucht werden.