Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_12_06
DOI: 10.1055/s-0029-1222989

Erfolgreiche Behandlung einer fetalen Alloimmunthrombopenie verursacht durch HLA-B7 Antikörpern mittels Immunoadsorption

E Schleußner 1, B Grimm 1, A Hübler 2, U Schneider 3, S Rummler 4, D Barz 4
  • 1Abteilung Geburtshilfe, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena
  • 2Friedrich Schiller Universität Jena, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivtherapie, Jena
  • 3Abteilung Geburtshilfe, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena
  • 4Universitätsklinikum Jena, Institut für Trasnfusionsmedizin, Jena

Die fetale Alloimmun–Thrombozytopenie (FAIT) ist eine seltene Komplikation, die durch den transplazentaren Übertritt erworbener maternaler Alloantikörper (AAK) ausgelöst wird. In der überwiegenden Zahl der Fälle (>75%) ist eine fetomaternale Inkompatibilität für das plättchenspezifische Alloantigen HPA–1a verantwortlich. Inwieweit AAK gegen menschliche Leukozytenantigene (HLA) eine FAIT verursachen können, wird kontrovers diskutiert.

Im vorgestellten Fall einer Gravida IV kam es nach einer ersten, unkompliziert verlaufenden Schwangerschaft zum neonatalen Versterben zweier Kinder mit schwerer Thrombopenie und Koagulopathie nach Frühgeburt. Maternale Seren wurden mittels Assay zur monoklonalen antikörperspezifischen Immobilisation von Plättchenantigenen (MAIPA), ELISA und Lymphotoxizitätsassay (LCT) auf HPA– und HLA–AAK getestet. Während keine HPA-AAK nachgewiesen wurden, zeigten sich HLA-B7-AAK im Titer von 1: 512. Das auslösende Antigen wurde in der Typisierung beim Vater und dem ersten gemeinsamen Kind nachgewiesen. Im Verlauf der 4. Schwangerschaft wurde mit der Frühschwangerschaft beginnend bis zu 3xl wöchentlich eine Immunoadsorptionstherapie durchgeführt. Das HLA-B7 Antigen sowie maternale HLA-B7-AAK wurden per Amniozentese im Fruchtwasser nachgewiesen. Die Schwangerschaft konnte komplikationslos bis in die 34. Schwangerschaftswoche geführt werden. Die Patientin wurde per sectionem von einem gesunden, eutrophen Neugeborenen entbunden. Eine milde Thrombopenie normalisierte sich nach Immnunglobulintherapie. Dies ist der erste Fallbericht einer durch HLA–7-AAK ausgelösten FAIT die unter Anwendung von Immunoadsorption in der Schwangerschaft therapeutisch beherrscht werden konnte.