Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_11_05
DOI: 10.1055/s-0029-1222976

Maternaler hypoxischer Hirnschaden am Ende des 1. Trimenons – Ethische Entscheidungen und Verlauf über 22 Schwangerschaftswochen

J Engel 1, TW Goecke 1, A Frewer 2, P Schellinger 3, RL Schild 4, MW Beckmann 1
  • 1Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
  • 2Institut für Geschichte und Ethik in der Medizin, Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen, Erlangen
  • 3Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Erlangen
  • 4Frauenklinik, Diakoniekrankenhaus Friederikenstift, Hannover, Hannover

Herzinfarkte und andere kardiovakuläre Erkrankungen gehören zu den häufigsten medizinischen Notfällen in Deutschland. Meist sind ältere Männer und Frauen von diesen Erkrankungen betroffen. Sehr selten erkranken Frauen im reproduktiven Alter.

Wir berichten von einer 41-jährigen Frau in der 13.Schwangerschaftwoche (SSW), die an einem ausgedehnten Myokardinfarkt erkrankte, einen Herz-Kreislauf-Stillstand entwickelte und nach kardiopulmonaler Reanimation überlebte. In einem persistierenden vegetativen Status wurde die Patientin intensivmedizinisch versorgt und die Schwangerschaft über einen Zeitraum von 22 Wochen bis in die 35.SSW fortgeführt. Aufgrund eines vorzeitigen Blasensprungs in der 34+2.SSW erfolgte die sekundäre Sektio mit Entwicklung eines gesunden und lebensfrischen Jungen. Dieser entwickelte sich trotz Frühgeburtlichkeit zeitgerecht und ohne jegliche Verzögerung.

Postpartal bestätigte sich bei der Patientin, dass die präpartal eingetretene neurologische Schädigung irreversibel war. Die weitere Versorgung der Mutter wurde in einem Pfelgeheim heimatnah übernommen.