Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_09_07
DOI: 10.1055/s-0029-1222958

Einfluss der Notfallzerklage auf die kindliche Prognose – Ergebnisse einer retrospektiven Analyse

T Weissenbacher 1, F Kainer 1, B Schiessl 1, A Gingelmaier 2, K Karl 1, R Kästner 2
  • 1Perinatalzentrum Klinikum Innenstadt, LMU München, München
  • 2Perinatalzentrum Klinikum Innenstadt, LMU München, München

Einleitung: Bis dato gibt es kontroverse Aussagen bezüglich des perinatalen Outcomes von Notfallzerklagen versus konservativer Therapie bei Patientinnen mit Fruchtblasenprolaps.

Methodik: In einem Zeitraum von fünf Jahren wurden bei insgesamt 39 Patientinnen Zerklagen nach McDonald bei progredienter Zervixinsuffizienz oder Fruchtblasenprolaps durchgeführt. 28 Patientinnen konnten hinsichtlich des kindlichen outcomes ausgewertet werden. Die Entzündungsparameter waren zum Operationszeitpunkt im Normbereich, es bestand keine Wehentätigkeit sowie keine Blutungen.

Ergebnisse: Das Gestationsalter lag zum Cerclagezeitpunkt im Mittelwert bei 22,3 SSW. Der Entbindungszeitpunkt lag zwischen der 19 und 41 SSW. In 71,4% der Fälle konnte eine SS-Verlängerung >32+0 SSW erreicht werden. In fünf Fällen kam es vor der 28+0 SSW zur Entbindung, drei Kinder sind verstorben. Es handelte sich jeweils um ein Geburtsgewicht <500gr bei Entbindung vor 24+0 SSW. Bei weiteren 25 Patientinnen lag der Entbindungszeitpunkt zwischen der 34 und 41 SSW, der Mittelwert lag bei 35 SSW.

Diskussion: Prospektiv randomisierte Untersuchungen bei Fruchtblasenprolaps sind aus ethischen Gründen nicht durchführbar. Anhand unserer retrospektiven Analyse konnte ein signifikanter positiver Einfluss auf die kindliche Prognose durch die Notfallzerklage gezeigt werden. In der Mehrzahl der Fälle konnte die Schwangerschaft aus einer für das Kind nahezu infausten Gestationszeit in eine Schwangerschaftswoche verlängert werden, in der mit einer guten Langzeitprognose für das Neugeborene gerechnet werden kann. Notfallzerklagen sollen daher bei entsprechendem Fehlen von Kontraindikationen als Behandlungsmöglichkeit angeboten werden.