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DOI: 10.1055/s-0029-1222957
Intrauterine Infektion mit Herpes-simplex-Virus Typ 2 – Frühgeborenes mit Chorioretinitis und Narbenbildung, BPD sowie rezidivierenden Herpesherden nach maternaler HSV–2-Infektion
Einleitung: Die genitale HSV–2-Infektion gehört zu den häufigsten viralen Geschlechtskrankheiten, ca. 1/4 der Bevölkerung ist seropositiv. Oft erfolgt die Erstmanifestation inapparent. Eine maternale Übertragung kann transplazentar (ca. 1: 100.000 Geburten), perinatal oder postnatal über Schmierinfektion erfolgen. Die intrauterine Infektion kann mit Augenschädigung, Enzephalitis, Hydrocephalus, Mikrocephalus, Hörschädigung und Hautläsionen einhergehen.
Fallbericht: Wir berichten über ein männliches, eutrophes FG. In der 28. SSW maternale Hyperpyrexie, vorzeitige Wehen und Blasensprung, trotz antibiotischer Therapie steigende Infektparameter und therapieresistente Wehentätigkeit. Sektio nach 30+2 SSW, GG 1835g. Röntgenologisch RDS 3.–4.°, später eine BPD, Beatmung bis zum 4. LT, 3mal Surfactantgabe, CPAP bis zum 12.LT, im Verlauf weiter Sauerstoffbedarf. Bei der augenärztlichen Untersuchung fielen chorioretinale Narben auf. Im Alter von 4 Monaten trat ein herpetiformes Exanthem an der Nase auf, im Bläschenabstrich konnten HSV–2 nachgewiesen werden. Die weitere Diagnostik bestätigte eine maternale HSV–2-Infektion. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann von einer intrauterinen HSV–2-Infektion ausgegangen werden, die zu einer Chorioretinitis mit narbiger Abheilung, zu einer Herpes-Pneumonie und einer latenten Herpesinfektion mit Lokalrezidiven geführt hatte.
Schlussfolgerung: Bei chorioretinalen Narben und dem Verdacht auf eine konnatale Infektion beim Früh- oder Neugeborenen muss an eine HSV–Infektion gedacht werden. HSV lässt sich im Serum, Liquor, Stuhl und Hautabstrich nachweisen. Eine HSV-typenspezifische serologische Diagnostik ist für den Nachweis einer latenten HSV–2-Infektion hilfreich.
Chorioretinitis - Frühgeburt - HSV-2 - Infektion