Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_09_01
DOI: 10.1055/s-0029-1222952

Mitochondriale Toxizität antiretroviraler Substanzen in der Schwangerschaft HIV-infizierter Frauen

BP Kost 1, M Sovric 1, R Kaestner 1, G Notheis 2, I Mylonas 1
  • 1Perinatalzentrum Klinikum Innenstadt, LMU München, München
  • 2von Haunersche Kinderklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Immundefektambulanz, München

Fragestellung: Nukleosidische-Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTIs) senken in der Schwangerschaft das Risiko einer materno-fetalen HIV-Transmission. Eine Nebenwirkung dieser antiretroviralen Substanzen stellt eine Schädigung der menschlichen Mitochondrien dar. Um den toxischen Effekt auf Mitochondrien aufzuzeigen sollte quantitativ die Menge an maternaler, sowie kindlicher mitochondrialer DNA (mtDNA) aus Nabelschnurblut bei Geburt bestimmt werden.

Methodik: Bei 14 HIV-infizierten Frauen, die während ihrer Schwangerschaft antiretroviralen Substanzen ausgesetzt waren, sowie 4 gesunden Kontrollpersonen wurde zum Zeitpunkt der Entbindung die mtDNA-Menge (Kopien/Zelle) jeweils aus maternalen und kindlichen (Nabelschnurblut) peripheren mononukleären Blutzellen (PBMCs) mittels Taqman-PCR bestimmt.

Ergebnisse: HIV-infizierte Frauen, die während ihrer Schwangerschaft antiretroviralen Substanzen ausgesetzt waren, zeigten bei Geburt signifikant niedrigere mtDNA Kopien/Zelle in PBMCs, verglichen mit ihren HIV-exponierten Kindern (p=0,026) und den untersuchten Kontrollkindern (p=0,026).

Schlussfolgerung: Der Einsatz von antiretroviralen Substanzen, insbesondere NRTIs, kann zu maternaler (PBMCs) und plazentarer mitochondrialer Toxizität führen. HIV-exponierte Neugeborene, die während der Schwangerschaft antiretroviralen Substanzen ausgesetzt waren, scheinen in dieser Pilotstudie von dieser Toxizität unbeeinflusst zu bleiben.