Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_06_05
DOI: 10.1055/s-0029-1222922

Ist Berufstätigkeit in der Schwangerschaft ein Risikofaktor für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen?

B Leeners 1, S Kuse 2, M Wasser 2, B Winkel 3, W Rath 4
  • 1Klinik für Reproduktions-Endokrinologie, Dept. Frauenheilkunde, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz
  • 2Gestosefrauen e.V., Issum
  • 3Klinik für Reproduktions-Endokrinologie, Dept. Frauenheilkunde, Universitätsspital Zürich, Zürich, CH
  • 4Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, UK Aachen, Aachen

Fragestellung: Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen (HES) stehen auch heute an der Spitze der Ursachenstatistik für peripartale mütterliche und kindliche Todesfälle. Verschiedene Forschungsergebnisse deuten daraufhin, dass Berufstätigkeit einen Risikofaktor für HES darstellt. Vor diesem Hintergrund haben wir in einer case- control Studie untersucht, ob und welche Art von Berufstätigkeit mit einem erhöhten Risiko für HES assoziiert ist. Methodik: Ein für diese Fragestellung entwickeltes Fragebogeninventar wurde an 2600 Frauen, welche die Gestosefrauen e.V. kontaktiert hatten und 1484 Kontrollprobandinnen ausgegeben. Es wurde sowohl der ausgeübte Beruf während der Schwangerschaft, wie auch Voll- bzw. Teilzeittätigkeit erfragt. Nach Überprüfung der Diagnosen sowie Matchen auf Alter, Nationalität, Ausbildungsstand und Parität konnten Daten von 707 Frauen mit HES und 560 Kontrollprobandinnen ausgewertet werden. Ergebnisse: Frauen mit HES unterscheiden sich in Bezug auf ihre Berufstätigkeit im ersten Trimenon nicht von den Kontrollprobandinnen. 77.7 bzw. 76.4% der Frauen gehen einer Vollzeittätigkeit nach. Der Anteil der Frauen mit Teilzeitaktivität beträgt jeweils 13.6% bzw. 16.8% (n.s.), der Anteil der Frauen ohne berufliche Aktivität beträgt 8.8 bzw. 6.8% (n.s.). Auch für das 2. Trimenon zeigen sich zwischen beiden Gruppen keine Unterschiede. Die Art der ausgeübten Berufe ist in beiden Gruppen gleich. Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie wiederlegt frühere Ergebnisse nach denen eine Berufstätigkeit einen Risikofaktor für HES darstellt. Somit sollten persönliche Bedürfnisse bei der Entscheidung über eine berufliche Aktivität in der Schwangerschaft stärker gewichtet werden.