Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_05_04
DOI: 10.1055/s-0029-1222911

Das Übel an der Wurzel – (Partieller) Plexus brachialis-Ausriss

S Iso 1, J Benzing 1, H Bächli 1, P Weber 1, J Lütschg 1, C Bührer 1
  • 1Universitätskinderspital beider Basel (UKBB), Basel, Schweiz

Einleitung: Die Inzidenz der geburtstraumatischen Brachialisparese wird mit ca 1: 1'000 angegeben. Die meisten Kinder erholen sich spontan davon. Schwierig wird es, wenn eine Prognose betreffend des zu erwartenden Ausmasses an Funktionalität gestellt werden soll.

Kasuistik: Ein spontan geborenes Mädchen, Gestationsalter der 42. SSW hatte wegen Makrosomie (GG: 4540g) eine erschwerte Enwicklung. Sie musste aufgrund einer Asphyxie (APGAR 0/4/5, Nabelschnur pH art. 7,27) reanimiert werden. Unter induzierter Hypothermie wurde sie auf unsere neonatale Intensivstation verlegt. Hier erholte sie sich schnell von ihrer Asphyxie, zeigte aber keinerlei Spontanmotorik oder Reflexe im rechten Arm. Deshalb dehnten wir die MRI-Untersuchung (durchgeführt zur Darstellung etwaiger zerebraler Schäden) auf die Halswirbelsäule aus. Dort zeigte sich eine intraspinale, extramedulläre Blutung auf Höhe C4-Th2 als indirektes Zeichen eines (partiellen) Plexus-Ausrisses. Diese Läsion war mittels Sonografie nicht darstellbar. Obwohl das Verlaufs-MRT nach 1 Woche eine Regredienz des Befundes zeigte, trat keine klinische Besserung ein. Trotz Immobilisation und täglicher Physiotherapie konnte im rechten Arm weder eine Spontanmotorik festgestellt werden, noch liessen sich in den neurophysiologischen Untersuchungen Potentiale ableiten. Derzeit wird eine neurochirurgische Intervention erwogen Fazit: Um das anatomische Ausmass einer Läsion des Plexus brachialis zu bestimmen, ist eine MRI-Untersuchung erforderlich.