Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_05_02
DOI: 10.1055/s-0029-1222909

Charakterisierung der Herzfrequenzmuster mittels automatisierter Herzfrequenzvariabilitätsanalyse im fetalen Magnetokardiogramm

E Heinicke-Riedel 1, U Schneider 2, F Tetschke 3, S Jaekel 1, E Schleußner 1, D Hoyer 3
  • 1Abteilung Geburtshilfe, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena
  • 2Abteilung Geburtshilfe, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena
  • 3Biomagnetisches Zentrum, Universitätsklinikum Jena, Jena

Die fetale Magnetokardiografie (fMKG) ist eine elektrophysiologische Methode zur Aufzeichnung des kardialen Erregungsablaufes, die automatisiert die statistische Analyse der Regulation des fetalen Herzfrequenzmusters (fHFM) auf Schlag-zu-Schlag Basis, die Berechnung linearer und komplexer Parameter der fetalen Herzfrequenzvariabilität (fHRV), ermöglicht. Komplexe Maße wie der autonome Informationsfluss (AIF) spiegeln nichtlineare Kurzzeit- (AIF_NN) und Langzeitkorrelationen (AIF_fVLF) wieder.

Ziel der Studie ist die Beschreibung der fHRV in langen Zeitreihen der fHF vom späten 2. Trimester bis zum Termin.

78 gesunde Feten im Gestationsalter (GA) zwischen 23 und 40 SSW wurden je einmalig über 30 min mittels fMKG untersucht. Aus dem fMKG Signal wurde die Zeitreihe der fetalen QRS Komplexe zur fHRV gewonnen und das fHFM rekonstruiert. Lineare (mittlere Herzfrequenz (mHF), SDNN, RMSSD) und nichtlineare (AIF_NN, AIF_fVLF) Parameter wurden unabhängig (30 min) und abhängig (10 min Abschnitte) von der Kategorisierung der fHFM (ruhig vs. aktiv) betrachtet.

mHF fällt mit dem GA ab; SDNN und RMSSD steigen an, wobei beide Parameter während ruhiger fHFM niedriger sind und der Anstieg der SDNN mit dem GA nur aktive fHFM betrifft. Es kommt zu einer Abnahme des AIF_NN mit dem GA während ruhiger und zu einer Zunahme des AIF_fVLF während aktiver fHFM.

Die Beobachtungen lassen sich mit der Zunahme des Herzzeitvolumens (mHF) und der Reifung der autonomen Herzfrequenzregulation interpretieren, die zu einer Zunahme kurzer parasympathischer Einflüsse und einer überproportionalen Sympathikusaktivierung während aktiver Phasen mit steigendem GA führt.