Epidemiologie von „Late Preterm“ Geburten in Deutschland am Beispiel von Hessen

Einleitung: In USA zeigt sich 1990–2006 eine Zunahme der Frühgeburtlichkeit um 21% bedingt durch den Geburtenanstieg von Late Preterms (LP) (34+0 bis 36+6 Gestationswochen (GW)) um 25%. Als Ursachen werden steigende Sectioraten (22% auf 31%) und eine um 2–4% erhöhte Rate von Frühgeburten bei Müttern <16 und >35 Jahren bei steigendem mittl. Alter aller Mütter angeführt. Aufgabenstellung: Untersuchung zur Häufigkeit von LP-Geburten, Sectiorate und mütterl. Alter in Hessen. Material: Daten der Perinatalerhebung der Geschäftsstelle für Qualitätssicherung Hessen (7,5% der Geburtenzahl Deutschlands 2007). Ergebnisse: Der rel. Anteil der LP an allen Neugeborenen incl. Mehrlinge stieg von 5.47% (n=3071) 1990 auf 6.61% (n=3286) 2006 an. LP repräsentierten 75% der Frühgeborenen. Bei Einzelgeburten stieg der Anteil der LP von 4.7% (n=2262) 1990 auf 5,47% (n=2630) 2006. Der rel. Anteil Neugeborener (NG) incl. Mehrlinge von 37–39 GW nahm von 44,05% 1990 auf 49,66% 2006 zu, der Anteil der NG von >40 GW sank mit 48,52% 1990 auf 40,62% 2006. Die ges. Sectiorate stieg von 26.6% (n=13921) 2001 auf 32,8% (n=16543) 2007 und bei LP von 47.2% auf 51.6%. Das mittl. mütterl. Alter stieg von 30 Jahren 2001 auf 30.6 Jahre 2007 und bei LP von 30.3 auf 30.7 Jahre bei steigender Geburtenzahl in der Altersgruppe >35 Jahre. Der Anteil aller Müttern <16 Jahre betrug 0.05%. Diskussion: In Hessen zeigt sich im Vergleichszeitraum ein deutlich geringerer Anstieg der LP-Geburten. Bei vergleichbarer Sectiorate besteht aber ein 10fach geringerer Anteil von Müttern <16 Jahre (0.05% vs. 0.6% USA). Deutlicher als der Anstieg der LP-Geburten fand sich eine Verschiebung in der Gruppe der reifen NG zu einem jüngeren Gestationsalter.

Literatur: Martin JA, Hamilton BE, Sutton PD, Ventura SJ, Menacker F, Kirmeyer S, Munson ML; Births: final data for 2006. Natl Vital Stat Rep. 2009 Jan 9;57(7):1-104. Behrman RE, Butler AS, editors. Preterm birth:causes, consequences and prevention. Washington (DC): Institute of Medicine of the National Academies; 2006.

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