Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_02_11
DOI: 10.1055/s-0029-1222881

Geburtstraumatische Frakturen nach Kaiserschnitt

R Rasenack 1, C Moellmann 2, J Farthmann 1, HJ Prömpeler 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Freiburg, Abteilung Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Freiburg
  • 2Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg

Hintergrund: Die zunehmende Frequenz von Kaiserschnittgeburten hat das Auftreten geburtstraumatischer Verletzungen bei Neugeborenen reduziert aber nicht eliminiert.

Fälle: 1. Bei der primären Sektio wegen BEL fand sich nach erschwerter Entwicklung aus reiner Steißlage eine Femurfraktur. Nach Schienung und Overhead-Extension kam es zu schneller Stabilisierung und Entlassung nach Hause nach 3 Wochen.

2. Bei 30j. IGr/0Para trat ein Geburtsstillstand am Ende der stark verzögerten EP auf. Bei der sekundären Sektio war der fetale Kopf im mütterlichen Becken eingekeilt und nur sehr schwierig nach forciertem Hochschieben zu mobilisieren. Postpartal wurde eine occipito-parietale Berstungsfraktur des kindlichen Schädels festgestellt ohne neurologische Auffälligkeiten, die schnell abheilte.

3. Bei spontan konzipierten Gemini wurde nach VBS in der 30+4. SSW eine eilige Sektio durchgeführt. Das erste aus BEL entwickelte Kind hatte eine Grünholzfraktur des linken Oberschenkels ohne Dislokation und ohne therapeutische Konsequenz.

4. Bei einer 26j. IGr/0Para wurde in der 40+4.SSW ein primärer Kaiserschnitt durchgeführt. Bei der Entwicklung des 4240 gr schweren Neugeborenen aus Schädellage wurde der Verdacht auf eine Oberarmfraktur geäussert, die sich im Röntgenbild bestätigte. Nach Reposition und Versorgung mit einem Desault-Verband konnte das Kind am 7. Lebenstag entlassen werden.

Schlussfolgerungen: Auch nach Geburt eines Kindes durch Kaiserschnitt kann es selten zu einer Fraktur kommen. Bei prompter Diagnose und Therapie heilen Frakturen in der Regel folgenlos aus. Die Eltern der traumatisierten Neugeborenen bedürfen der ausführlichen Information und intensiven Unterstützung.

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