Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_02_07
DOI: 10.1055/s-0029-1222877

Fallbericht von sechs Patientinnen mit pränatal diagnostizierter extremer Hyperextension der Halswirbelsäule – Pränataler Verlauf, Geburtsmodus und Outcome

C Jenderek 1, B Schiessl 1, R Kästner 2, S Hiedl 1, F Kainer 1
  • 1Perinatalzentrum Klinikum Innenstadt, LMU München, München
  • 2Perinatalzentrum Klinikum Innenstadt, LMU München, München

Eine Hyperextension des fetalen Kopfes in utero kann unerkannt zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Deflexionshaltungen können sonographisch pränatal zuverlässig diagnostiziert werden. Im Folgenden wird über sechs Patientinnen mit extremer fetaler Hyperextension im HWS-Bereich berichtet. Die Deflexionshaltungen wurden erstmals zwischen der 33+3 SSW und 40+6 SSW (Mittelwert: 35+5 SSW) per Ultraschall diagnostiziert. Vier Feten befanden sich in BEL, einer in Schräglage und ein Fet in SL. Bei fünf der Patientinnen fiel eine fetale SGA bzw. IUGR auf. Die Indikation zur primären Sectio wurde bei allen Patientinnen aufgrund der fixierten Deflexionshaltung gestellt und zwischen 35+0 SSW und 40+6 SSW (Mittelwert: 37+1 SSW) durchgeführt. Die Entwicklung des Kindes konnte in allen sechs Fällen problemlos durchgeführt werden. Die Neugeborenen wogen zwischen 2050g und 3340g (1.–28. Perzentile) mit einem Kopfumfang von 31–36 cm. Alle Kinder wurden zunächst auf der Kinderintensivstation betreut. Postnatal fiel bei zwei Neugeborenen ein Opisthotonus und bei einem Kind zusätzlich extrapyramidale Bewegungsstörungen auf, die sich im weiteren Verlauf besserten. Ein anderes Kind wies eine Hyperlordose auf, die sich durch krankengymnastische Behandlung besserte. Intrapartale Schäden an der kindlichen Wirbelsäule konnten ausgeschlossen werden. Bei rechtzeitiger Diagnosestellung der Deflexionshaltung kann mit der Sectio caesarea ein Entbindungsmodus gewählt werden, der eine Traumatisierung der fetalen Wirbelsäule verhindert.

Literatur: 1. Westgren M, Grundsell H, Ingemarsson I, Mühlow A, Svenningsen NW. Hyperextension of the fetal head in breech presentation. A study with long-term follow-up. Br J Obstet Gynaecol. 1981 Feb;88(2):101-104. 2. Ballas S, Toaff R. Hyperextension of the fetal head in breech presentation: radiological evaluation and significance. Br J Obstet Gynaecol. 1976 Mar;83(3):201-204. 3. Maekawa K, Masaki T, Kokubun Y. Fetal spinal-cord injury secondary to hyperextension of the neck: no effect of caesarean section. Dev Med Child Neurol. 1976 Apr;18(2):228-232. 4. Bresnan MJ, Abroms IF. Neonatal spinal cord transection secondary to intrauterine hyperextension of the neck in breech presentation. J Pediatr. 1974 May;84(5):734-737.