Der leere oder fast leere Magen beim Fehlbildungsscreening – kein guter Marker für die Ösophagusatresie

Fragestellung: Der leere oder fast leere Magen (leerer M) gilt als möglicher Hinweis auf eine Ösophagusatresie (ETF) beim fetalen Fehlbildungsscreening. Die meisten Feten mit leerem M sind aber postpartal gesund.

Material und Methoden: Bei 43 585 zwischen 1.11.1998 und 30.11.2005 untersuchten Feten wurden die Feten mit leerer M ausgewertet auf begleitende Fehlbildungen und das postpartale Vorliegen einer Ösophagusatresie.

Ergebnisse: Bei 189 Feten wurde ein leerer M diagnostiziert. In 54 Fällen lagen Fehlbildungen vor, die einen Schwangerschaftsabbruch nach sich zogen. In 135 Fällen fand sich neben dem leerer M keine weitere Auffälligkeit. Postpartal zeigten nur 2 dieser 135 Feten (1,48%) eine Ösphagusatresie. Bei einem der beiden Feten entwickelte sich im III.Trimenon der Schwangerschaft ein Hydramnion wie auch bei 20 der 133 Feten, die nicht von einer Ösophagusatresie betroffen waren.

Schlussfolgerung: Statistisch erhöht sich das Risiko für eine Ösophagusatresie um den Faktor 50, wenn im II.Trimenon der Schwangerschaft ein leerer oder fast leerer Magen gefunden wird (0,03 vs. 1,5%), in praxi ist aber nur in ein geringer Prozentsatz der Fälle mit einer Ösophagusatresie vergesellschaftet (1,48%). Aufgrund der großen Tragweite für den Feten (Aspirationspneumonie) erscheint es dennoch sinnvoll, im dritten Trimenon der Schwangerschaft eine gezielt sonographische Kontrolluntersuchung des Feten mit Beachtung der Entwicklung eines Hydramnions und Beachtung des Pouch-Signs und des Abstandes Aorta/ linker Vorhof des Herzens durchzuführen. Die werdenden Eltern sollten allerdings durch die doch geringe Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Ösophagusatresie beruhigt werden.

Fehlbildungsscreening - Hydramnion - fetale Magenblase - Ösophagusatresie