Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_01_04
DOI: 10.1055/s-0029-1222862

Aneurysma des interatrialen Septums (ASA), pränatale Diagnostik, Management und aktuelle Literatur

N Bündgen 1, A Schröer 1, A Dawson 1, D Hartge 1, K Diedrich 1, J Weichert 1
  • 1Abteilung für Pränatalmedizin und spezielle Geburtshilfe, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland

Einleitung: Ein atriales septales Aneurysma (ASA) ist definiert als abnorme redundante Vorwölbung des atrialen Septums, die mindestens die Hälfte der linksatrialen Fläche einnimmt [1]. Als Ursachen werden u.a. abnorme atriale Druckgradienten mit konsekutiver Deformation des Septums angenommen [2]. Während ASA im Kindes- und Erwachsenenalter mit einer Reihe von Erkrankungen in Verbindung gebracht werden, bleibt die klinische Relevanz in der Fetalperiode weitestgehend unklar [3].

Kasuistik: Überweisung der 32 jährigen IG/0P erfolgte wegen auffälligen 4KB und intermittierenden Extrasystolen in der 34+3. SSW. Die fetale Echokardiografie ergab ein großes atriales Septumaneurysma ohne Kontakt zum Vorhofmyokard mit kompetenter Mitralklappe und regelhaftem Fluss über das Foramen ovale. Nach unauffälligem Spontanpartus in der 36+1. SSW bestätigte die postpartale Echokardiografie einen leicht vergrößerten linken Vorhof bei persistierendem ASA, eine diskrete Mitral-Aorteninsuffizienz unklarer Ursache bei ansonsten normalem EKG. Die Kontrolle 6 Wochen postpartal zeigte ein unverändertes ASA ohne hämodynamische Relevanz.

Diskussion: ASA sind seltene kongenitale kardiale Abnormitäten. Neueren Studien zufolge scheint die Prävalenz in der Fetalperiode bei 7,6% zu liegen [1,8]. Die größte retrospektive Studie zeigte, dass in 36% atriale Extrasystolen auftreten [1,4–7]. Eine prospektive Studie an 1072 Neugeborenen konnte unlängst eine Spontanregressionsrate von 69% nach einem Monat und 100% nach einem Jahr belegen [8], was den benignen, transienten Charakter dieser Anomalie unterstreicht. Unbestritten bleibt die Bedeutung von ASA im Kindes- und Erwachsenenalter als Risikofaktor für z.B. thromboembolische Erkrankungen [3,9].

Literatur: 1. Papa M, Fragasso G, Camesasca C, Di Turi RP, Spagnolo D, Valsecchi L, Calori G, Margonato A. Prevalence and prognosis of atrial septal aneurysm in high risk fetuses without structural heart defects. Ital Heart J. 2002; 3(5):318-21. 2. Hung JH, Lu JH, Hung CY. Prenatal diagnosis of atrial septal aneurysm. J Clin Ultrasound. 2008; 36(1):51-2.