Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - FV_N_12_01
DOI: 10.1055/s-0029-1222838

Heterozygote ABCA–3-knockout Mäuse unter mechanischer Beatmung

AW Flemmer 1, S Herber-Jonat 1, H Schulz 2, M Huppmann 1, M Hammel 3, A Holzinger 3
  • 1Neonatologie der Kinderklinik am Perinatalzentrum, Klinikum der LMU-München, Grosshadern, München
  • 2Helmholz-Zentrum München, Neuherberg, München-Neuherberg
  • 3Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Klinikum der Universität München, München

Hintergrund: Homozygoter ABCA3-Mangel führt zu irreversiblem Lungenversagen des Neugeborenen oder zur chronisch interstitiellen Lungenerkrankung. Heterozygotie prädisponiert zu reversiblem Atemnotsyndrom bei Frühgeborenen und reifen Neugeborenen sowie zu schwerem Verlauf bei zugleich vorliegendem Surfactant-Protein C-Mangel. Fragestellung: Lungenmechanik und Lungenwasser bei heterozygotem ABCA–3 Mangel im Vergleich zu Wildtyp-Mäusen. Methoden: Die mechanischen Eigenschaften der Lungen heterozygoter ABCA–3-knockout Mäuse wurde mittels Plethysmografie (f, Tv, MV), durch konventionelle Lungenmechanik (Crs, Cstat, Rrs) am intubierten Tier sowie mittels Lungenimpedanzmessung durch forcierte Oszillation (FOT Rn, HL, GL, eta) mit gesunden Tieren verglichen (Heterozygot (±) vs. Wildtyp, WT). Darüber hinaus wurde eine bronchoalveoläre Lavage sowie das Lungenwasser nach 25 Minuten invasiver Beatmung untersucht. Ergebnisse: In der Bodyplethysmografie konnte kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen detektiert werden. Bei invasiv beatmeten Tieren zeigte sich hinsichtlich der konventionellen Lungenmechanik (Crs, Cstat, Rrs) ebenso wie hinsichtlich der FOT-Messungen (Rn, HL, GL, eta) und BAL-Zellzahl ein Unterschied zwischen (±) und WT. Das Lungenwasser nach invasiver Beatmung war bei (±)-Tieren signifikant höher wie bei WT-Tieren (80,0±1,9 vs. 77,0±1,7%; p<0,0001). Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass sich die mechanischen Eigenschaften der Lunge heterozygoter ABCA–3-knockout Mäuse a priori nicht von WT unterscheiden. Der Anstieg des Lungenwassers am Ende der invasiven Beatmung deutet aber auf eine höhere Suszeptibilität der Lungen gegenüber exogenen Noxen hin.