Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - FV_N_09_06
DOI: 10.1055/s-0029-1222822

VEGF im Urin als Indikator einer Transfusionsbedürftigkeit bei Früh- und Neugeborenen

KH Körber 1, A von Gise 1, RR Wauer 2, M Rüdiger 3, E Tschirch 4
  • 1Klinik für Neonatologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • 2Klinik für Neonatologie Campus Charité Mitte, Berlin
  • 3Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Dresden
  • 4Klinik für Neonatologie Universitätsklinik Innsbruck, Österreich

Einleitung: Zur Beurteilung der Transfusionsbedürftigkeit von anämischen Früh- und Reifgeborenen gibt es bis dato keine objektiven Parameter. Absolut notwendig wird eine Transfusion, wenn eine Gewebshypoxie eintritt. Die Produktion von VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) wird durch Hypoxie stimuliert.

Fragestellung: Primäres Ziel der Studie war die Korrelation zwischen Urin-VEGF und Hämoglobin (Hb) bzw. Hämatokrit (Hk). Sekundäres Ziel war die Reduktion der VEGF-Konzentration nach Transfusion (Tx) bei einer chronischen Anämie.

Methoden: In einer prospektiven Studie von 08/06 bis 11/07 wurde bei 54 Früh- und Neugeborenen die VEGF Konzentration im Urin und Blutplasma vor und nach einer Tx bestimmt. Retrospektiv wurden die Kinder entsprechend der Hk-Abfallgeschwindigkeit in die Gruppen: chronische Anämie n=35 (≤ 0,05%d) und Referenz n=19 (>0,05%d, bzw. keine TX) unterteilt.

Ergebnisse: Die Urin-VEGF Konzentrationen korrelierten nicht mit Hb und Hk. Innerhalb der chronischen Anämiegruppe fanden sich große Differenzen der VEGF-Werte. Nach Etablierung eines VEGF Cut-off Wertes von 140pg/ml im Plasma bzw. 37pg/ml im Urin zeigte sich eine starke Tendenz, dass VEGF Konzentrationen, welche über den genannten Cut-off Werten lagen, nach Tx abfielen, VEGF Konzentrationen unterhalb der Cut-off Werte nicht.

Diskussion: Wie bei VEGF-Plasmakonzentrationen konnte auch im Urin keine Korrelation zu Hb- und Hk-werten gefunden werden. Interessanterweise fielen jedoch die VEGF-Urinkonzentrationen bei Kindern mit einer chronischen Anämie nach Tx ab, wenn diese oberhalb eines bestimmten Cut-off Wertes lagen. Weitere Studien sind notwendig, um zu prüfen ob diese Tendenz signifikant ist.