Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - FV_N_07_03
DOI: 10.1055/s-0029-1222807

Therapie der Spina Bifida Aperta durch perkutane fetoskopische Zelenabdeckung

A Heep 1, A Müller 1, A Franz 2, P Bartmann 3, U Gembruch 4, T Kohl 4
  • 1Abteilung Neonatologie, Zentrum für Kinderheilkunde Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • 2Abteilung Neonatologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
  • 3Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • 4Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie & minimal-invasive Therapie, Bonn

Die Entwicklung der SBA ist sowohl durch primäre neurodegenerative Veränderungen, als auch durch sekundäre Schädigungen des Myelons gekennzeichnet. Die minimal invasive fetoskopische Behandlung bei Patienten mit SBA erweckt substantielle Hoffnung durch einen kompletten Verschluss das Ausmaß sekundärer Schädigungen positiv zu beeinflussen. Wir berichten über 2 Patienten mit pränataler Diagnose einer SBA bei denen ein fetoskopischer Verschluss der SBA zum Zeitpunkt 22 SSW erreicht wurde. Patienten/ Methode: 1.: SBA (L5/S3), HC, Chiari II MF, Fetale Intervention nach 22 3/7 SSW, Geburt durch Sectio nach 32 6/7 SSW, Geburtsgewicht 2025g. VP-Shunt im Alter von 4 Wochen postnatal. 2.: SBA (L4–5/S3), fetale Intervention nach 22 5/7 SSW, vorzeitiger Blasensprung. Sectio nach 32 3/7 SSW, Geburtsgewicht 2010g.Die Durchführung des fetoskopischen Eingriffs erfolgte unter feto-maternaler Anästhesie. Nach chirurgische Mobilisierung der Haut und des exponierten neuralen Gewebes konnte unter Verwendung zweier Patches (Kollagen/ePTFE) ein kompletter Verschluss der SBA erreicht werden. Ergebnisse: Das Intervall zwischen Eingriff und Geburt betrug 10/11 Wochen. Unter Hydrokolloid Wundmanagement kam es zum spontanen Wundverschluss 4 Wochen nach der Geburt. Das Follow-up zeigt bei beiden Kindern normale General Movements, erhaltene S1-S2 Reflexe und gute Beinmotorik ohne Hinweis auf ein tethered-cord Symptomatik. Schlussfolgerung: Die minimal invasive fetoskopische Behandlung der SBA bietet einen neuen innovativen Therapieansatz zur perinatalen Neuroprotektion bei Patienten mit lumbo-sakraler SBA. Erstmals konnte durch den fetalen SBA Verschluss eine unmittelbare neurochirurgische Intervention vermieden werden.