Wie zuverlässig können Handbeatmungsgeräte in der Erstversorgung Druck- und Volumengrenzen einhalten?

Hintergrund: Baro- und Volutrauma können die neonatale Lunge gravierend schädigen. Dabei ist ein Vergleich manueller Beatmungssysteme bezüglich inspiratorischer Spitzendrücke (PIP) und Atemzugvolumina (VT) häufig schwierig, da eine Abhängigkeit von den Fertigkeiten der Anwender besteht. Es sollte anhand eines repräsentativen Anwenderkollektivs überprüft werden, wie sich ein T-Stück-Beatmungssystem (Perivent, Fa. Fisher & Paykel) gegenüber einem selbstentfaltenden-Beutel (Fa. Laerdal) auf PIP und VT auswirkt. Methodik: Wir führten eine Cross-over-Studie mit 120 Anwendern (23 Anästhesisten, 22 Gynäkologen, 30 Kinderkrankenschwestern, 25 Hebammen und 20 Kinderärzten) durch. Eine intubierte Modellpuppe (entsprechend einem 1000g Frühgeborenen; Compliance: 0,2ml*kPa–1) wurde mit beiden Systemen jew. 90Sek. beatmet. Vorgabe war es, 20cmH2O und 6ml/kg nicht zu überschreiten. Verblindet wurden Beatmungsdrücke und VT mit dem Pneumotachographen (Fa.Novametrix) gemessen, die Daten auf einem Laptop gespeichert und ausgewertet. Ergebnisse: Erfasst wurden 23.300 Beatmungskurven. Der mediane PIP (IQR) beim Laerdal-Beutel lag bei 25,6 (18,2). Beim Perivent lag der mediane PIP (IQR) bei 19,7 (0,6). (p<0.005) Das mediane VT (IQR) beim Laerdal-Beutel lag bei 5,1 (3,2). Beim Perivent lag das mediane VT(IQR) bei 3,6 (0,8). (p<0.005). Diskussion: Die Beatmung mit dem Laerdal-Beutel führt zu hohen PIP und VT mit hoher intra- und interindividueller Streubreite. Im Vergleich sind PIP und VT beim Perivent konsistenter, niedriger und weniger anwenderabhängig. Die potenziellen Gefahren unkontrollierter Beatmung durch einzelne Anwender sollte bei der Gerätewahl und Planung von Erstversorgungsplätzen Beachtung finden.

Literatur: S G Hussey, C A Ryan, B P Murphy. Comparison of three manual ventilation devices using an intubated mannequin. Arch. Dis. Child. Fetal Neonatal Ed. 2004;89;490-493

Atemzug - Barotraums - Handbeatmungsgeräte - Inspirationsdruck - PIP - Training - Volumen - Volutrauma - Vt