Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - FV_P_02_07
DOI: 10.1055/s-0029-1222714

Das Saugverhalten am Schnuller: eine Untersuchung von schlafenden Säuglingen – nichtnutritives Saugen

H Zotter 1, M Hanzer 1, G Pichler 1, W Raith 1, B Urlesberger 1, W Müller 1
  • 1Klinische Abteilung für Neonatologie, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich

Der Schnuller wird als Präventionsmaßnahme gegen den plötzlichen Säuglingstod weltweit von vielen Fachgesellschaften empfohlen, obwohl der zugrundeliegende Mechanismus, der vor dem plötzlichen Säuglingstod schützen soll, unklar ist. Deshalb war das Ziel der vorliegenden Arbeit, physiologische Parameter während des nichtnutritiven Saugens von gesunden schlafenden Säuglingen zu untersuchen.

Eine Polysomnografie wurde bei 12 Säuglingen, die gewohnheitsmäßige Schnullerbenutzer waren, im Alter von 55 (7–82) Tagen (median (range)) durchgeführt. Durch Videoanalyse wurden Episoden mit aktivem Saugen (EAS) von Episoden mit nicht aktivem Saugen am Schnuller voneinander unterschieden. Wir analysierten die Saugdauer in Bezug auf die Gesamtdauer des Schnullergebrauchs, die Anzahl EAS pro Minute, die Dauer einzelner EAS und den Abstand zwischen zwei EAS. Von 48 randomisiert ausgewählten EAS untersuchten wir auch Veränderungen von Herzfrequenz, Atemfrequenz und pulsoxymetrischer Sauerstoffsättigung.

Die Zeit während der ein schlafender Säugling den Schnuller im Mund behielt, betrug 31.3 (13.0–117.6) Minuten, wovon 15.5 (6.4–36.7) % auf EAS entfielen. Die Anzahl von EAS betrug 2.2. (1.2–4.5) pro Minute. Die Dauer einer EAS betrug 3(1–22) Sekunden und das Intervall zwischen EAS betrug 10 (1–1434) Sekunden. Herzfrequenz, Atemfrequenz und pulsoxymetrische Sauerstoffsättigungen veränderten sich nicht signifikant während EAS.

Die vorliegende Pilotstudie beschreibt das nichtnutritive Saugverhalten von gesunden schlafenden Säuglingen, kann aber den protektiven Effekt des Schnullers nicht erklären.