Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2008; 18(5): 227-234
DOI: 10.1055/s-0029-1222524
Referate

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Schmerzreduktion durch Quadrizepskräftigung

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Publikationsdatum:
28. April 2009 (online)

 

Referat zur Arbeit von Lim B-W, Hinman RS, Wrigley TV, Sharma L, Bennel KL. Does Knee Malalignment Mediate the Effects of Quadriceps Strengthening on Knee Adduction Moment, Pain, and Function in Medial Knee Osteoarthritis? A Randomized Controlled Trial. Arthritis & Rheumatism (Arthritis Care & Research) 2008; 59 (7): 943-951

Eine Studie aus Australien hat untersucht, ob ein 12 wöchiges Krafttraining des M. quadriceps das Adduktionsdrehmoment und den Schmerz im Knie sowie die persönliche Aktivität von Gonarthrosepatienten mit und ohne Varusfehlstellung unterschiedlich beeinflusst. 107 Patienten mit Schmerzen an der Innenseite des Kniegelenks, röntgenologischem Nachweis von medialen Osteophyten und einer deutlicheren Gelenksspaltverschmälerung im medialen als lateralen Tibiofemoralgelenk wurden in eine einfach geblendete, randomisierte Studie aufgenommen. Die Teilnehmer wurden entsprechend der Achsenabweichung in eine Gruppe mit Varusstellung und eine Gruppe mit normaler Beinachse stratifiziert. Dann wurden die Patienten in beiden Gruppen randomisert, entweder einem 12 Wochen dauernden, beaufsichtigten Training zur Quadrizepskräftigung oder keiner Therapie zugeteilt. Primärer Ergebnisparameter war das in einer 3-dimensionalen Ganganalyse bestimmte Adduktionsmoment des Kniegelenks. Nebenparameter waren der WOMAC (Western Ontario and McMaster Universities Osteo-arthritis Index) Score. Schritt-, Stufen-Test und maximale isometrische Quadrizepskraft. Die Ergebnisse wurden nach dem Intention-to-treat-Prinzip ausgewertet.

Die Kräftigung des M. quadriceps führte weder bei Varusfehlstellung noch bei normaler Beinachse zu einer Verminderung des Adduktionsmoments. Auch die Funktionstests veränderten sich nicht durch das Krafttraining. Allerdings führte die Kräftigung zu einer signifikanten Schmerzreduktion, die bei Patienten ohne Fehlstellung signifikant deutlicher war als bei Personen mit Varusgonarthrosen. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Fehlstellung am Kniegelenk das Ergebnis einer Bewegungstherapie hinsichtlich der Schmerzreduktion bei symptomatischer Gonarthrose wesentlich beeinflussen kann.

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