Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - P_257
DOI: 10.1055/s-0029-1222061

Beeinflussung des arteriellen Gefäßtonus bei Personen mit erhöhtem Diabetes-Risiko durch Verzehr von Catechinen und Aminosäuren

MC Simon 1, B Rose 1, P Stehle 2, H Kolb 1, N Schloot 1
  • 1Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany
  • 2Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, Ernährungsphysiologie, Bonn, Germany

Fragestellung: Es sollte untersucht werden, ob die Endothelfunktion bzw. der arterielle Gefäßtonus bei Patienten mit erhöhtem Diabetesrisiko durch Verzehr eines Getränkes günstig beeinflusst werden kann, das neben Zucker und Wasser kleine Mengen an Lebensmittelinhaltsstoffen zur Verbesserung der NO-Bioverfügbarkeit enthält.

Methodik: 21 Probanden (BMI ≥28kg/m2, Alter ≥40 Jahre, RR ≥130/85) wurden rekrutiert und in den Morgenstunden untersucht. Das Testgetränk setzte sich aus einer Kombination von 100–300mg/l an Grüntee-Catechinen, L-Arginin, L-Citrullin und Vitamin C gelöst in Saccharose-haltigem Wasser zusammen. Das Kontrollgetränk bestand aus Saccharose-haltigem Wasser mit Aromastoffen. Zu vier Zeitpunkten, Basal, 1,5h nach Konsum des Kontrollgetränkes, 1,5h nach Verzehr des Testgetränkes und nach der abschließenden Nitrogabe wurde der prä- und der postischämische Gefäßdurchmesser der Arteria brachialis sonografisch standardisiert nach den Leitlinien von Corretti et al. 2002 gemessen. Die Messungen basal und nach dem Kontrollgetränk stellten die Negativkontrollen da, wohingegen die Gabe von Nitroglycerin eine maximale Gefäßerweiterung induziert und als Positivkontrolle eingesetzt wurde. Die Messungen wurden durch denselben Untersucher durchgeführt.

Ergebnisse: 21 Probanden (15 Frauen, 6Männer, Alter 54±8 Jahre, BMI 34±4, Blutdruck sys. 144±20 dias. 90±20mmHg, HOMA-IR 3,2±1,5, Nüchtern- Blutglukose 97±13mg/dl) wurden untersucht. Der Variationskoeffizient für die Messungen der Gefäßdurchmesser lag unter 1%. Wie erwartet zeigte sich ein maximaler Anstieg des Gefäßdurchmessers nach Gabe von Nitroglycerin (3,9mm [IQR: 3,6; 4,7] vs. 4,5mm [4,2; 5,2], p<0,001). Der Konsum des Testgetränkes bewirkte ebenfalls einen signifikant größeren postischämischen Gefäßdurchmesser als bei der Basalmessung bzw. nach Gabe des Kontrollgetränkes (4,13mm [3,87; 5,04] vs. 4,00mm [3,73; 4,84] bzw. 4,02mm [3,92; 4,87]; p<0,001 bzw. p=0,001). Nach Verzehr des Testgetränkes fand sich bereits ein moderater Anstieg des präischämischen Diameters (p=0,055). Daher ergaben sich keine signifikanten Effekte auf die Flow-mediierte Dilatation, berechnet aus der Differenz von post – und präischämischen Durchmesser.

Schlussfolgerung: Bei Personen mit erhöhtem Risiko für Typ 2 Diabetes wird durch den Verzehr einer Limonade mit 100–300mg/l an Grüntee-Catechinen, L-Arginin, L-Citrullin und Vitamin C der arterille Gefäßtonus verbessert. Die Endothelfunktion kann demnach bereits durch geringe Mengen an geeigneten Lebensmittelinhaltsstoffen günstig beeinflusst werden. Die klinische Relevanz kann nur in Langzeitstudien untersucht werden.