Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - P_253
DOI: 10.1055/s-0029-1222057

Prävalenz von Komponenten des metabolischen Syndroms bei höheren Angestellten mit und ohne Fettleber: Bedeutung der Plasmaglukose-Grenzen von ≥100mg/dl versus ≥110mg/dl

J Haas 1, S Teufel-Sies 2, S Mack 1, E Becker 2, J Kotzka 3, B Knebel 3, A Burchard 1, M Merkel 1, T Stein 2, D Müller-Wieland 1
  • 1Institut für Diabetes-Forschung und I. Med. Abt, Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg, Germany
  • 2Diagnostik-Zentrum Fleet-Insel Hamburg, Hamburg, Germany
  • 3Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetesforschung an der Heinrich-Heine Universität, Institut für Klinische Biochemie und Pathobiochemie, Düsseldorf, Germany

Fragestellung: Die Fettleber ist die häufigste chronische Lebererkrankung und wird oftmals in Assoziation mit Komponenten des metabolischen Syndroms gefunden. Bisher ist aber unbekannt, wie häufig verschiedene Komponenten des metabolischen Syndroms bei gesunden Probanden mit und ohne Fettleber gefunden werden.

Methodik: In dieser Studie wurden die klinischen Daten von mehr als 1500 gesunden, männlichen, höheren Angestellten im Alter von 30–60 Jahren ausgewertet, die sich einem Vorsorgeprogramm unterzogen hatten.

Ergebnisse: Es zeigte sich, dass immerhin bei 32% der Probanden sonographisch bereits eine Fettleber vorlag. 48,4% von ihnen hatten Triglyzeride ≥150mg/dl, 12,0% HDL-Cholesterinspiegel <40mg/dl, 67,1% eine Blutdruck ≥130/85mmHg und 13,1% eine Nüchternglukose im Plasma ≥110mg/dl. Dies war jeweils mehr als zweimal häufiger als bei den Probanden ohne Fettleber, bei denen eine erhöhte Nüchternglukose auch nur in 2,5% der Fälle gefunden wurde. Drei Kriterien des metabolischen Syndroms in der Konstellation erhöhte Triglyzeride, erhöhter Blutdruck und Nüchternglukose ≥100mg/dl wurden bei 14,3% der Probanden mit Fettleber gefunden im Vergleich zu nur 1,8% bei den Individuen ohne Fettleber. Insbesondere die Verdopplung bis Verdreifachung der Prävalenz von verschieden Konstellationen der Facetten des metabolischen Syndroms beim Herabsetzen des Grenzwertes für einen erhöhten Nüchtern-Blutzucker von 110mg/dl auf 100mg/dl betont die Wichtigkeit dieses Parameters bezüglich des metabolischen Syndroms und die Bedeutung einer kritischen Betrachtung bei der Festlegung von Grenzwerten.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass es durchaus sinnvoll ist, die Schwelle der Plasmaglukose auf 100mg/dl festzulegen, um Individuen mit erhöhtem Risiko auch für andere Komponenten des metabolischen Syndroms frühzeitig zu identifizieren. Zudem sollte bei allen Individuen mit Fettleber nach Komponenten des metabolischen Syndroms gefahndet werden.