Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - P_233
DOI: 10.1055/s-0029-1222037

Bei Typ 2 Diabetes profitieren insulinnaive Patienten noch stärker von einer Intensivierung mit Insulinaspart und Insulindetemir als mit Insulin vorbehandelte Patienten – Subanalysen der SIT-Studie

T Rendschmidt 1, J Medding 2, MM Weber 3
  • 1Novo Nordisk Pharma GmbH, Medizin, Mainz, Germany
  • 2Novo Nordisk Pharma GmbH, Datenmanagement und Statistik, Mainz, Germany
  • 3Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 1. Med. Klinik, Schwerpunkt Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen, Mainz, Germany

Fragestellung: Die SIT-Studie untersuchte in einem 52-wöchigen (12 Wochen Titrationsphase (TP), 40 Wo. Therapiephase), randomisierten, kontrollierten, nationalen Multicenter-Parallelgruppendesign zwei Konzepte zur Intensivierung eines unzureichend eingestellten Typ 2 Diabetes mit Insulinaspart (IAsp) und Insulindetemir (IDet): eine supplementäre Insulintherapie (SIT) als flexibles Schema (FLEX) mit intensivem Blutzucker-(BZ)-monitoring sowie mahlzeitenadaptierter Insulindosisanpassung und eine SIT als einfaches Schema mit fixer Dosierung und sporadischer BZ-Kontrolle (FIX). In einer Subgruppenanalyse wurden nun die Ergebnisse der initial nur mit oralen Antidiabetika und der mit Insulin±OAD vorbehandelten Patienten verglichen.

Methodik: Alle 372 Patienten der SIT Studie wurden in die Gruppen OAD (insulinnaiv, n=171) und INS (Vorbehandlung mit Basal- oder Mischinsulin±OAD, n=201) geteilt. Die Baseline-(BL)-parameter wurden mittels t-Test verglichen, Parameter zur Effektivität, Sicherheit und Therapiezufriedenheit (TZ)/Lebensqualität (LQ) ggf. BL-korrigiert mittels ANCOVA analysiert. Die Wahrscheinlichkeiten für hypoglykämische Ereignisse wurden mit einer logistischen Regression modelliert.

Ergebnisse: An BL war OAD mit im Mittel 61,2±8,9 ca. 2,5 Jahre jünger als INS (p<0,01) und wies mit 8,9±6,1 eine ca. 3,5 Jahre geringere Diabetesdauer auf (p<0,01). Nicht signifikant (n.s.) unterschiedlich waren Größe, Gewicht, BMI und HbA1c. Der Primärparameter HbA1c nach 52 Wo. lag BL-korrigiert bei OAD um 0,3%-Punkte niedriger (p<0,001). Der Mittelwert der 9-Punkt BZ-Tagesprofile lag für OAD bei BL noch 8,5mg/dl höher als bei INS (p<0,05), war nach 52 Wo. aber BL-korrigiert 9,2mg/dl niedriger (p<0,001). Die mittlere IAsp-Tagesdosis (FIX 50,8E; FLEX 47,7E) nach der TP war bei OAD um 11,1E geringer als bei INS (p<0,001) und blieb dies auch nach 52 Wo. (-12,2E; p<0,001). Die mittlere IDet-Tagesdosis (FIX 23,2E, FLEX 22,2E) war nach der TP bei OAD um 3,7E geringer als bei INS (p<0,05), jedoch nicht mehr nach 52 Wo. Der Anteil von mit IDet behandelten Patienten war nach 52 Wo. bei OAD mit 71,9% geringer als bei INS (89,4%; p<0,0001). Die BL-korrigierte TZ (DTSQs) bei OAD lag nach 52 Wo. 2,0 Punkte höher (n.s). In der LQ (WHO-5) lag OAD bei BL im Mittel mit 2,8 Punkten tendenziell schlechter (n.s) und glich sich bei Studienende an. Das BL-korrigierte Gewicht bei Studienende war für OAD mit ca. 800g höher als bei INS (n.s.). Die Wahrscheinlichkeiten für schwere, leichte oder nur symptomatische Hypoglykämien waren n.s. unterschiedlich zwischen OAD und INS.

Schlussfolgerungen: OAD-Patienten mit einer kürzeren Diabetesdauer profitieren über eine verbesserte Einstellung, niedrigere Insulindosis und tendenziell höherer Therapiezufriedenheit noch stärker als mit Insulin vorbehandelte Patienten von der SIT mit Insulinaspart und Insulindetemir. Dies spricht für den frühzeitigen Einsatz einer gezielten Insulintherapie bei der Intensivierung des Typ 2 Diabetes.