Einleitung und Fragestellung: Mehrere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass von Adipozyten abgegebene Botenstoffe
(Adipozytokine) mitverantwortlich für die Entstehung der adipositasassoziierten Folgeerkrankungen,
wie Typ2 Diabetes, sind. Einer der wichtigsten Regulatoren der Fettzelldifferenzierung
ist der Transkriptionsfaktor PPARg. Eine veränderte Genexpression von PPARg in Fettzellen
führt zu einer veränderten Expression von Differenzierungs-Markerproteinen. Dies wiederum
führt zu Änderung des Sekretionsprofils der Adipozytokine. Ziel dieser Untersuchungen
ist die Identifizierung neuer Sekretionsprodukte mit dem transgenen 3T3-L1 Adipozyt-Zellmodell
und ihre Interaktion mit Leberzellen (HepG2) bei der Entstehung von Insulinresistenz.
Methoden: PPARg cDNA wurde in einen eukaryontischen Expressions-Vektor kloniert und in 3T3-L1-Zellen
transient exprimiert. Zur Reprimierung von PPARg wurde ein regulierbares und reversibles
„knockdown“ Vektorsystem gewählt. Die transgenen 3T3-L1-Zellen wurden nach Standard
Protokoll differenziert, wobei die Differenzierung mittels Oil-Red Färbung und Markerproteinen
verfolgt wurde. Von den differenzierten 3T3-L1-Zellen wurde konditionierte Medien
hergestellt. Die so gewonnenen Überstände werden anschließend einer Protein-Arrayanalyse
zugeführt. Die Effekte vom konditionierten Medien auf die Insulinsignalweiterleitung
in HepG2-Zellen wurde mittels Westernblots analysiert.
Ergebnisse: Die Überexpression von PPARg in 3T3-L1-Zellen führt zu einer vorzeitigem Ausdifferenzierung
der Zellen. PPARg reprimierte Zellen differenzieren mit Verzögerung. Der erste phänotypische
Unterschied ist, dass die Adipozyten von PPARg reprimierten Fettzellen multivakuolär
und relativ klein sind. Im Gegensatz dazu sind die Fettzellen von PPARg überexpremierenden
Zellen eher univakuolär und relativ groß. HepG2-Zellen zeigen eine deutliche Insulinresistenz
nach einer Behandlung mit konditionierten Fettzellüberständen auf der Ebene der PKB/AKT
und der MAP-Kinase ERK1/2 Phosphorylierung. Dahingegen hat der Fettzellüberstand aus
„knockdown“ PPARg 3T3-L1-Zellen keinen Einfluss auf die Insulinresistenz.
Schlussfolgerung: Der Unterschied in der Insulinempfindlichkeit von HepG2-Zellen nach Behandlung mit
konditionierten Medien der beiden 3T3-L1-Zelllinien, korreliert wahrscheinlich mit
dem Sekretionsprofil der Adipozytokine. Welche Adipozytokine dabei genauer eine Rolle
spielen wird derzeit charakterisiert. Ein besseres Verständnis der Bedeutung von PPARg
für die Sekretion von Fettzellen- sowie die Interaktion mit Leberzellen, kann zu neuen
Strategien führen, die bei Entstehung von Adipositas und ihren assoziierten Folgeerkrankungen
eine Rolle spielen.