Elterlicher Diabetes, Pubertät und extreme Adipositas als Risikofaktoren für Prediabetes bei Kindern: Ein einfacher Risikoscore um Kinder mit Prediabetes zu identifizieren

Einleitung: Der weltweite Anstieg der Adipositas im Kindesalter ist assoziiert mit einem Anstieg des Prediabetes (impaired fasting glucose und pathologische Glucosetoleranz). Es ist unklar, welche übergewichtigen Kinder auf einen Prediabetes gescreent werden sollen.

Methoden: Wir analysierten 437 übergewichtige Kinder, um Risikofaktoren für den Prediabetes zu identifizieren. Elterlicher und großelterlicher Diabetes, Ausmaß des Übergewicht, Alter, Pubertätsstadium, Geburtsgewicht, Bluthochdruck, Dyslipidämie, Acanthosis nigricans und abdominelle Adipositas wurde als mögliche Risikofaktoren untersucht. Basierend auf Korrelationsanalysen zum Prediabetes wurde hieraus ein Risikoscore erstellt. Dieser wurde in einer zweiten, unabhängigen Kohorte von 567 übergewichtigen Kindern verifiziert.

Ergebnisse: Ein Prediabetes lag bei 6% in Kohorte 1 und bei 17% in Kohorte 2 vor. Die beste Assoziation zum Prediabetes wurde bei elterlichem Diabetes mit einer adjustierten odds ratio (aOR) von 9,5 (95% CI 2,5–36,4) in Kohorte 1 und 6,3 (95% CI 3,7–10,7) in Kohorte 2 beobachtet gefolgt von Pubertät mit einer aOR von 5,5 (95% CI 0,7–45,4) in Kohorte 1 und 6,2 (95% CI 2,4–15,6) in Kohorte 2, so wie extreme Adipositas mit einer aOR von 5,0 (95% CI 1,7–15,3) in Kohorte 1 und 3,3 (95% CI 2,0–5,4) in Kohorte 2. Ein Risikoscore von ≥2 (elterlicher Diabetes 2 Punkte, extreme Adipositas 1 point und Pubertät 1 Punkt) zeigte eine hohe Sensitivität von 88% für den Prediabetes.

Schlussfolgerung: Ein Screening auf Prediabetes erscheint bei übergewichtigen Kindern mit entweder elterlichem Diabetes oder bei der Kombination aus extremer Adipositas und Pubertät sinnvoll. Hiermit werden fast 90% der übergewichtigen Kinder mit Prediabetes erfasst.